Etwas Unzufriedenheit mit der Anwesenheit von Vereinsvertretern aber ansonsten großer Stolz auf das vergangene Jahr prägten den Bericht von Erica Fischbach, Präsidentin des Hessischen Bob – und Schlittensportverbandes, bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung.
„Wir blicken zurück auf eine Saison, die als die erfolgreichste in der Bobsparte des hessischen Verbandes bezeichnet werden kann und in der unsere Erwartungen mehr als erfüllt worden sind“ resümierte sie. Ihr Bericht als Präsidentin umfasste ihre eigenen umfangreichen Aktivitäten, die von zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Sponsoren und Geldgebern wie dem Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, lsb h sowie BSD geprägt waren. Für den HBSV als recht erfolgreichem aber kleinem Verband sei es arg mühsam, beim BSD Gehör zu finden und die Beschaffung der finanziellen Mittel sei zwar auf Grund der hervorragenden sportlichen Leistungen etwas einfacher geworden aber immer noch ziemlich zeitraubend. Daher verband sie ihren Bericht auch mit einem großen Lob und Dank an alle Förderer und Unterstützer.
Mit berechtigtem Stolz berichtete Fischbach von den zahlreichen Erfolgen der hessischen Bobsportler in der abgelaufenen Wintersaison. Ganz überragend waren die Erfolge von Issam Ammour (Wiesbaden), der mit Richard Oelsner als Pilot Junioren-Weltmeister im Zweier – und Viererbob wurde. Nicht zu schlagen waren die Zwei auch bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im Zweier. Zwei Siege und weitere vordere Plätze ergaben darüber hinaus den Gesamtsieg im Zweier - Europacup und als Belohnung hierfür konnten Oelsner/Ammour beim Weltcup in Sigulda starten. Ähnlich erfolgreich war Costa Laurenz, der im Oelsner-Team Junioren-Weltmeister im Viererbob wurde und im Vierer auch den Titel eines Junioren-Europameisters errang. Er stand außerdem mehrfach bei Europacup - Erfolgen mit auf dem Siegerpodest. Erfolgreich verteidigt hat Kim Kalicki ihren Junioren-Weltmeistertitel U 23 bei den Damen und fuhr weitere gute Ergebnisse ein. Niklas Scherer, Peter Adjayi und Christian Hammers belegten mit ihren Teams bei nationalen und internationalen Wettwerben mehrfach Plätze auf dem Siegertreppchen. Des Weiteren haben die hessischen „Oldies“ bei den 1. Internationalen deutschen Meisterschaften der Senioren in Igls in ihrem Altersklassen ebenfalls sehr gut abgeschnitten. Das Team Peter Hinz/Peer Jöchel belegte einen starken zweiten Platz, den dritten Rang erreichten Martin Fischer/ Kai-Uwe Kohlert knapp vor Thomas Lang/Rainer Liebau. Bestätigt wurden Fischbachs hoffnungsvollen Aussagen von Landestrainer und Sportwart Bob Tim Restle: “ In dieser Saison haben wir die Früchte für unsere intensive Trainingsarbeit geerntet und somit auch beim deutschen Verband einen Stellenwert erzielt, der nahe an das Niveau der ganz großen Landesverbände heranreicht.“ Seine Trainingsgruppe beim Wiesbadener Landesstützpunkt ist mittlerweile auf 12 Frauen und Männer angewachsen, da sich herum gesprochen hat, welche gute Arbeit in seinem Training geleistet wird. Nun gelte es, den erfahrenen Zugängen den letzten Schliff zu verpassen und den Anfängern den richtigen Einstieg in ihren neuen Sport zu vermitteln. Nach seinen Einschätzungen ist er sehr zuversichtlich, noch weitere Athleten aus seinem Kader in der Spitzengruppe der deutschen Bobfahrer und - fahrerinnen zu etablieren.
Gravierende Veränderungen gab es bei den Rodler, da das Erfolgsdoppel Hendrik Seibert/Calvin /Meister durch den Rücktritt von Meister vom Leistungssport nicht mehr besteht. Trotz aller Bemühungen war es laut Rodelsportwart Stefan Meister (Reichelsheim) nicht gelungen für Seibert einen geeigneten neuen Doppelpartner zu finden, sodass dieser sich als Einzelfahrer neu orientieren musste. Auch Marie Köhler befindet sich bei ihrem Engagement im Damendoppel noch in einer Findungsphase, da der deutsche Verband hier zurückhaltend taktiert. Positiv sei zu berichten, dass Calvin Meister und Seniorenrodler Bernd Sattler im Breitensportwettbewerb an den Start gegangen waren und mit einem Sieg und vorderen Plätzen überzeugen konnten. Nicht ganz so gute Nachrichten gab es auch aus dem Jugendbereich der Rodler, bei dem es laut Jugendsportwart Markus Seibert (Reichelsheim) doch einige Nachwuchssorgen gibt. Allerdings betreibe man sehr intensiv Werbung an den Grundschulen und hoffe, durch das Vorstellen dieser Sportart bei Ferienspielen und Schulveranstaltungen einige Neugierige „hungrig“ auf Abfahrten im Eiskanal zu machen.
Der Kassenbericht des Schatzmeisters Klaus-Dieter Neumann (Michelstadt) war zufriedenstellend, wies er doch trotz gestiegener Kosten nach wie vor eine stabile Finanzlage aus. Dennoch sei auch zukünftig auf sparsame Haushaltsführung und hohe Ausgabendisziplin zu achten. Diese Einschätzung wurde von den Kassenprüfern Jürgen Göttmann und Melanie Lauser (beide Reichelsheim) geteilt, die dem Schatzmeister eine einwandfreie Kassenführung testierten und daher der Versammlung die Entlastung des Vorstandes vorschlugen. Auf Antrag von Göttmann wurde dieser Vorschlag einstimmig angenommen.
Der vorgelegte Haushaltsentwurf wurde nach kurzer Aussprache ebenfalls einstimmig genehmigt, da gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen erforderlich waren. Außerdem wurde über die sportlichen Perspektiven in den einzelnen Sparten des hessischen Verbandes diskutiert und bereits feststehende Termine besprochen.

 

 

An alle
dem Verband angeschlossene
Vereine bzw. Vereinsabteilungen Wiesbaden, den 15.06.2019


E I N L A D U N G

Hiermit lade ich ein zur 78. ordentlichen Jahreshauptversammlung des HBSV
am Mittwoch, dem 03. Juli 2019, 18.00 Uhr
Landgasthof Ostertal, Im Eck 6, 64385 Reichelsheim / Ober-Ostern

Tagesordnung:

1. Begrüßung
2. Feststellung des Stimmverhältnisses und der Beschlussfähigkeit
3. Bericht der Präsidentin
4. Bericht des Schatzmeisters mit Rechnungslegung
5. Berichte der Sportwarte und des Jugendwartes
6. Aussprache zu den Berichten
7. Bericht der Kassenprüfer
8. Antrag auf Entlastung des Vorstandes
9. Haushaltsvoranschlag 2019/2020
10. Terminplanung/Vorschau
11. Verschiedenes, Anfragen und Mitteilungen

Ich freue mich , wenn möglichst viele Vereine, aktive Sportler und Betreuer von ihrem Mitspracherecht Gebrauch machen. Gönner und Freunde unseres Verbandes sind herzlich willkommen.

Ich bitte höflichst um eine Zu- oder Absage und bedanke mich im Voraus.

Mit sportlichen Grüßen

Erica Fischbach, Präsidentin HBSV

Einen starken Eindruck hinterließen die hessischen Bob-Senioren bei den 1. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Senioren, die in der Bobbahn von Innsbruck/Igls ausgetragen wurden. Gleich mit 4 Schlitten waren die Oldies hochmotiviert an den Start gegangen und dominierten damit die Konkurrenz.  In ganz hervorragender Form präsentierte sich das Team Peter Hinz/Peer Jöchel, das in beiden Läufen schon mit den besten Startzeiten aufhorchen ließ. Hinz gewann auch den zweiten Lauf, schaffte es aber trotz einer furiosen Aufholjagd nicht mehr, den Rückstand aus dem ersten Lauf aufzuholen. Mit 3/100 Sekunden mussten sich die beiden der Mannschaft Christoph Gaisreiter/Max Amereller geschlagen geben.

Sehr gut in Szene setzte sich auch die  Kombination Martin Fischer/Kai-Uwe Kohlert die ebenfalls mit guten Starts die Voraussetzung für zwei sehr solide Abfahrten legten und den 3. Platz erkämpften. Damit waren die beiden mehr als zufrieden, da sie ihr Potenzial ausgereizt und die Hoffnungen erfüllt hatten. Ebenfalls zufrieden waren Thomas Lang/Rainer Liebau. die als Vierte ebenfalls ihre Möglichkeiten aunutzten.  Auf dem 5. Rang landeten Jürgen Pfrommer/Martin Reuck, die es schafften sich im zweiten Lauf noch um einen Platz zu verbessern.

Dieses hervorragende Ergebnis der „Masters“ schließt sich nahtlos an die tolle Saison der hessischen Damen und Männer an, die auf nationaler und internationaler Ebene Meisterschaften und zahlreiche Podestplätze errungen haben.“ Für unsere Sportler, die ja weitab von Bob- und Rodelbahnen wohnen und trainieren war dieser Winter ein absolutes high light“  resümierte HBSV – Präsidentin Erica Fischbach aus Wiesbaden. Neben diesen erfolgreichen Athleten dieser Saison gebe es ja darüber hinaus noch einige erfolgreiche Kadermitglieder im deutschen Verband, die ihre ersten Schritte im Bob- und Rodelsport  in Hessen gemacht hatten und nun für andere Vereine erfolgreich unterwegs sind. 

„Das ist die wohl beste und erfolgreichste Saison, die es seit Bestehen des Hessischen Bob- und Schlittensportverbandes mit diesem Bilderbuchabschluss gab“ kommentierte HBSV Präsidentin Erica Fischbach die letzten Ergebnisse der hessischen Bobsportler. „Obwohl nicht alle Hoffnungen erfüllt worden sind können unserer Athleten rundum zufrieden sein. Es wäre super, wenn wir an diese tolle Saison anknüpfen könnten. Aber auch bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel und so wird wieder im Sommer viel Arbeit auf unser Team zu kommen. “
Letzter Saisonhöhepunkt waren die Deutschen Junioren-Meisterschaften im sächsischen Altenberg, bei denen die hessischen Sportler noch einmal alles in die Waagschale warfen. Belohnt wurden sie durch den Meistertitel für Kim Kalicki, die mit Claudia Schüssler (Mitteldeutscher Sportclub), die erstmals bei Kalicki in einem Rennen auf der Bremse saß, souverän den Sieg nach Hause fuhr (Foto). Ein bisschen profitierte sie dabei von einem Fehler im unteren Teil der Bahn der nach dem ersten Lauf führenden Laura Nolte, die mit Lena Zelichowski (beide BSC Winterberg) in der Endabrechnung Zweite wurde. Aber etwas Glück gehört beim Sport nun einmal dazu. Ohne die Glücksgöttin in Anspruch zu nehmen erkämpften auch Richard Oelsner und Issam Ammour den Junioren-Meistertitel. In beiden Läufen fuhren sie Bestzeit, blieben als einzige einmal unter 56 Sekunden und fuhren bei einem Vorsprung von 83/100 Sekunden vor dem Zweiten Jonas Jannusch (RSV Sonneberg Schalkau) mit Christian Ebert (Mitteldeutscher Sportclub) ihre Gegner regelrech in Grund und Boden. Im Team von Bennet Buchmüller reichte es im Vierer für Niklas Scherer (Eintracht Wiesbaden) mit Henrik Bosse und Justin Polster noch zu einem schönen dritten Platz hinter der Crew von Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen) und dem Vierer von Jonas Jannusch.
Der hoch zufriedene Landestrainer Tim Restle wird sich nun an die Analyse der abgelaufenen erfolgreichen Saison machen und seine Planung des Sommertrainings darauf aufbauen. Er ist zuversichtlich, dass alle hoch motiviert weitermachen und hofft natürlich, dass vor allen Dingen alle verletzungsfrei bleiben.

Foto: RBSV Sachsen

Reich dekoriert kehrten die hessischen Bobsportler von der Junioren-Weltmeisterschaft in Königssee zurück. Allen Grund zur Freude hatte im Team von Landestrainer Tim Restle ganz besonders Issam Ammour, der gleich zweimal ganz oben auf dem Treppchen stand. In der Deutsche Post Eisarena hatte er ein perfektes Wochenende und wurde für seinen hohen Trainingseinsatz belohnt. Beim Zweier lag er mit seinem Piloten und Titelverteidiger Richard Oelsner zur Halbzeit auf dem dritten Rang, um dann mit einer furiosen Aufholjagd noch ganz nach vorne an die Spitze zu fahren. 5/100 Sekunden betrug ihr Vorsprung vor den Österreichern Markus Teichl/Kilian Walch. Dieses hervorragende Abschneiden ist laut Ammour auf die tolle Startzeit zurück zu führen, die um 4/100 Sekunden besser als im ersten Lauf war, was für Bobsportverhältnisse Welten bedeutet. Dritte wurden die Russen Rostislan Gaitukevich und Aleksey Zeytsev, die nach dem ersten Lauf noch geführt hatten.
Genauso stark präsentierten sich die beiden dann im Vierer, ergänzt durch Eric Strauß sowie dem Wiesbadener Costa Laurenz und ließen es am Sonntag noch einmal so richtig krachen. Bereits im ersten Lauf legten sie die Tagesbestzeit vor und ließen sich in der zweiten Abfahrt, die sie ebenfalls mit Bestzeit absolvierten, nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. 29/100 Sekunden betrug ihr Vorsprung vor der österreichischen Crew von Markus Treichl die ganz knapp vor dem Schweizer Team von Michael Vogt lag. Nach einer langen Experimentierphase hat sich die mehrfach veränderte Zusammensetzung des Team zum Saisonhöhepunkt hervorragend gefunden meinte Assam zu diesem nicht unbedingt erwarteten Sieg. Auf dem 6. Rang unter 21 Startern beendete Niklas Scherer im Schlitten von Pilot Dennis Pihale sowie Henrik Bosse und Lukas Frytz den Wettbewerb.


Hinter dieser tollen Leistung der starken Männer wollte Kim Kalicki nicht zurück stehen. Nach ihrer langen verletzungsbedingten Pause bewies sie erneut ansteigende Form und sicherte sich mit Kira Lipperheide, die erst seit kurzem in ihrem Bob sitzt, den Junioren-Weltmeistertitel U 23. Nach deutlicher Führung im ersten Lauf machte sie es in der zweiten Abfahrt noch einmal spannend und sicherte sich ganz knapp mit 2/100 Sekunden Vorsprung den Titel vor den Deutschen Laura Nolte/Deborah Levi. Dritte wurden die Chinesinnen Qing Ying/Yinghui Tan, die damit bewiesen, dass sie aller Macht auf ein erfolgreiches Auftreten bei den Winterspielen in Peking 2022 hinarbeiten. Kalicki war mit den beiden Fuhren nicht ganz zufrieden freute sich aber über die guten Startzeiten. Angesichts des großen Starterfeldes und der starken Konkurrenz war für sie der Erfolg natürlich besonders wertvoll. Dieser Sieg bei der U 23 bedeutete gleichzeitig den Bronze-Rang bei den Juniorinnen und bestes Abschneiden der deutschen Starterinnen in einem Feld mit 16 Schlitten. Neue Weltmeister wurden Katrin Beierl/Jennifer Onasanya (Österreich) mit 1/100 Vorsprung vor der Titelverteidigerin Andreea Grecu mit Anschieberin Teodora Andreea Vlad aus Rumänien. Für die HBSV Präsidentin Erica Fischbach waren diese Erfolge der hessischen Bobsportler richtig passende Geburtstagsgeschenke, die allen Grund zum Feiern lieferten.

Bild: BSD /Jürgen Waßmuth

Dass die hessischen Bob – und Rodelsportler nicht nur auf Top-Niveau in internationalen Wettbewerben unterwegs sind sondern auch im Breitensport als Hobby-Fahrer ihr Können nicht verlernt haben bewiesen nun die Rodler bei den Rennen der BSD Pokal Breitensport Serie. Auch bei erheblich reduziertem Trainingsaufwand und nur noch wenigen Trainingsläufen konnten sie in den verschiedenen Altersklassen mitmischen und Siege sowie vordere Plätze einfahren.
Dieser Wettbewerb wird auf allen 4 deutschen Bahnen in Altenberg, Königssee, Oberhof und Winterberg ausgetragen und führt gerade in den älteren Klassen die Kufencracks wieder zusammen, die sich oft schon in den Jugendjahren kennen gelernt und spannende Rennen geliefert haben. Neben Bernd Sattler (WSV Grasellenbach), der schon viele Jahre dabei ist, war auch Calvin Meister (KSV Reichelsheim) erstmals dabei. Bei ihrer engen Zusammenarbeit zeigte sich, dass beide unabhängig vom Alter von ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen profitieren können und sich ideal ergänzen. Meister startete in der Juniorenklasse und raste in der Königsseer Bahn mit zweimaliger Bestzeit seinen Konkurrenten mit großem Vorsprung davon. Obwohl er an den anderen Rennen nicht teilnehmen konnte reichte es im Gesamtklassement zum 5 Platz. An gleicher Stelle fuhr auch Sattler in der Seniorenklasse B und musste sich nur seinen langjährigen Gegnern Jens Friedrich (ESV Lok Chemnitz) und Ralf Gohritz (SV Ilmtal Manebach) geschlagen geben. Auch er konnte darüber hinaus kein Rennen bestreiten und rangierte in der Endabrechnung auf Rang 8.


Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch der Rheingauer C-Senior Stefan Doktor, der für den SV Ilmtal Manebach an den Start geht. Ihm gelang es, sich nach einem Sieg und zwei 2. Plätzen gemeinsam mit Michael Schäfer (RSV 90 Schmalkalden) ganz oben auf dem Siegerpodest zu platzieren. Darüber hinaus fuhr er im Doppel mit Günther Kunze (RSV 90 Schmalkalden) recht erfolgreich und belegte am Ende Rang 3.

Bilder : Stefan Meister und Stefan Doktor

 

 

Krönender Abschluss einer sehr erfolgreichen Europacup-Saison war für die hessischen Bobsportler das letzte Zweierrennen der Männer in Sigulda. Auf der sehr anspruchsvollen Bahn in Lettland zeigten sich Pilot Christoph Hafer (BC Bad Fellnbach) und der Wiesbadener Anschieber Christian Hammers ihren Konkurrenten deutlich überlegen und siegten vor den Lokalmatadoren und Weltcupstartern Ralfs Berzins/Davis Springis sowie der deutschen Crew Hans Hannighofer/Christian Ebert. Dabei gelang den beiden das Kunststück, den erst kürzlich aufgestellten Bahnrekord von Francesco Friedrich mit der Zeit von 49,74 Sekunden um 0,12, Sekunden zu unterbieten.

Ein recht zufrieden stellendes Fazit kann die  Bobpilotin Anna Köhler aus Reichelsheim nach der ersten  Hälfte der aktuellen  Weltcup-Saison ziehen.  Dies war zu Beginn der Wettbewerbe so nicht zu erwarten, da  vor dem ersten Start bekannt wurde, dass ihre etatmäßige Anschieberin  Erline Nolte nach ihrer langwierigen Fußverletzung noch nicht wieder ins Renngeschehen eingreifen kann.

So war Köhlers  3. Platz beim ersten Weltcup in Sigulda mit der neuen  Partnerin Lisa-Sophie Gericke (Mitteldeutscher Sportclub) trotz des relativ kleinen Teilnehmerfeldes schon ein überraschend starker Einstieg, da sie noch nie in diesem Eiskanal gefahren war. Auch auf ihrer Hausbahn in Winterberg schlug sich die Odenwälderin mit einem vierten Platz beachtlich, zumal  bei ihr erstmals ihre Vereinskameradin Leonie Fiebig (BSC Winterberg) mit im Schlitten saß. Selbstkritisch war sie trotzdem vor allem mit dem ersten Lauf nicht ganz zufrieden. Auch auf der sehr anspruchsvollen Bahn in Altenberg schnupperte sie mit Fiebig beim 3. Weltcup an einem Platz auf dem Treppchen, den sie mit Platz 5 nur knapp um 10/100 Sekunden verfehlte. Hier zeigte sich etwas ihre  noch fehlende Routine, da durch die Eisveränderung zwischen Training und Rennen die Anforderungen ganz andere waren.

Bei der Europa – Meisterschaft in Königssee,  die im Rahmen des 4. Weltcups ausgetragen wurde, fuhr Köhler wieder mit Gericke und erreichte bei sehr starker Konkurrenz den 6.  Platz, was im Klassement des Weltcups Rang 7 entsprach.  Für diese Leistung erhielt sie großes Lob von ihren deutschen Teamkameradinnen, da sie während der Trainingswoche gesundheitlich angeschlagen war und durch eine Verletzung laut Bundestrainer Rene Spieß nur 70 – 80 % ihres Leistungsvermögens abrufen konnte, wobei Spieß nichtsdestotrotz mit ihr sehr zufrieden war. Im derzeitigen Weltcupranking liegt Köhler auf einem hervorragenden 3. Platz hinter ihren Mannschaftskolleginnen Mariama Jamanka und Stephanie Schneider.

Mit einem kräftigen Paukenschlag hat die Wiesbadenerin Kim Kalicki ihre verletzungsbedingte Pause beendet und sich mit zwei großartigen Erfolgen in das Renngeschehen im Frauen-Zweierbob zurückgemeldet. Auch die männlichen Athleten aus Hessen schlugen sich in Innsbruck mit ihren Teams sehr achtbar, wobei Issam Ammour als Anschieber von Richard Oelsner den Vogel abschoss. Bobtrainer Tim Restle kommentierte denn auch mit Stolz das Abschneiden seiner Schützlinge: „ Allererste Sahne, was wir in Österreich geboten haben, denn damit werden wir uns wieder viel Aufmerksamkeit und Respekt im deutschen Verband erworben haben.“
Auch in der neuen Kombination mit Kira Lipperheide (TV Gladbeck) bewies Kalicki ihr großes Talent. Obwohl die beiden im Vorfeld nur wenig miteinander trainieren konnten rasten sie beim 6. Europacup-Lauf beim ersten gemeinsamen Rennen mit Bestzeiten in beiden Abfahrten zum Sieg vor der deutschen Paarung Laura Nolte/Deborah Levi. Beim 7. Europa-Cup in der gleichen Eisrinne vergoldeten sie dieses Ergebnis mit dem zweiten Sieg. Erneut waren die beiden mit zweimaliger Bestzeit deutlich überlegen und verwiesen Nolte mit Lena Zelichowski auf der Bremse in ihre Schranken.
Das Team Oelsner/Ammour (Bildmitte) wollte da nicht zurück stecken und fuhr ebenfalls in beiden Läufen die schnellste Zeit. Sie feierten beim 6. EC im Zweierbob ihren deutlichen Sieg vor einem russischen und einem Schweizer Team.
Etwas schwerer war der Stand in den ebenfalls in Innsbruck ausgetragenen 3 Viererbob-Europacups. Laurenz Costa (Wiesbaden) - mit Oelsner an den Lenkseilen - sowie Eric Strauss und Henrik Bosse schlugen sich dennoch hervorragend und verfehlten nur um 3/100 Sekunden geschlagen einen Platz auf dem Treppchen, auf dem das deutsche Team um Jonas Jannusch (RRV Sonneberg Schalkau) ganz oben stand. Auch im 7. Wettbewerb, der nur in einem Lauf ausgetragen wurde, ging es wieder äußerst knapp zu. Beim Sieg des italienischen Vierers von Patrick Baumgartner waren es für das Costa Team nur 6/100 Sekunden Rückstand zum Siegerpodest. Dann allerdings lief es bei der Europa-Meisterschaft U 26, die im Rahmen des 8. EC-Laufes ausgetragen wurden, im Innsbrucker Eiskanal richtig gut für die Vier. Hinter dem neuen Europameister Baumgartner und einem russischen Team belegten sie einen sehr versöhnlichen dritten Rang und sahen sich damit auch im großen Schlitten für ihren enormen Trainingsaufwand belohnt. Bei allen drei Rennen verzichtete Ammour vorsorglich wegen einer leichten Verletzung auf eine Teilnahme. Für die beiden abschließenden Veranstaltungen in Sigulda und Königssee ist die HBSV Präsidentin Erica Fischbach sehr zuversichtlich, dass die hessischen Frauen und Männer erneut für Furore sorgen und ihr seitheriges überragendes Abschneiden bestätigen werden.

Als gutes Pflaster erwies sich der Eiskanal im sauerländischen Winterberg für die ersten Starts der hessischen Bobathleten im neuen Jahr. Mit ihren Teams belegten sie in allen Rennen Podestplätze und der Vierer von Christoph Hafer mit dem Wiesbadener Christian Hammers sowie Tobias Schneider und Matthias Sommer (BSC Winterberg) gewann überzeugend den 4. Europacup-Lauf. Mit der Tagesbestzeit im zweiten Lauf erkämpften sie sich den obersten Platz auf dem Treppchen. Issam Ammour und Costa Laurenz aus Wiesbaden erreichten mit ihrem Piloten Richard Oelsner sowie Paul Hensel als Viertem im Team Rang 7. Unglücklich verlief das Rennen für Niklas Scherer, da seine Mannschaft um Pilot Dennis Pihale wegen nicht regelkonformer Kufen disqualifiziert wurde.
Beim 5. Rennen der Vierer schaffte es Oelsner mit dem gleichen Team beim Sieg der Mannschaft Hafer mit Rang 3 erneut aufs Siegertreppchen. Vorne mitmischen wollte auch Pihale mit Scherer, Henrik Bosse (Mitteldeutscher Sportclub) sowie Lukas Frytz und schaffte sich mit dem 2. Platz im ersten Lauf gute Voraussetzungen. Leider verletzte er sich dann und so reichte es im Endklassement nur noch für Rang 5.
Gut lief es für die Hessen auch im Zweierbob, bei dem 25 Schlitten am Start waren. Knapp um 3/100 Sekunden von Pihale/Frytz geschlagen wurden Oelsner/Ammour Zweite. Den 3. Platz erkämpften Hafer/Hammers, denen es gelang, sich mit Tagesbestzeit im zweiten Lauf nach vorne zu schieben.
Für HBSV-Präsidentin Erica Fischbach und Landestrainer Tim Restle war dies natürlich ein Jahresauftakt nach Maß und beide hoffen, dass dieser Höhenflug noch recht lange anhält.


Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2022 in Peking benötigt das Bobteam Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) so einiges: Durchhaltevermögen, eine gute körperliche Verfassung, fahrerisches Können – und einen Transporter mit mindestens 3,30 Meter Ladefläche. Doch genau daran drohte der Traum der Junioren-Weltmeisterin von 2017 zu scheitern. „Ohne einen Transporter, mit dem wir unseren Zweierbob zu Trainingslagern und Wettkampforten fahren können, sind wir aufgeschmissen“, sagt Kalicki. Sie und ihre Anschieberinnen freuen sich deshalb, dass es über die Netzwerke des Olympiastützpunktes (OSP) Hessen gelungen ist, eine Art Sponsor zu finden: die Firma Bsullak Maschinenbau aus Eltville.

Firmeninhaber Andreas Bsullak hat dabei mit OSP-Leiter Werner Schaefer, Landestrainer Tim Restle und der Präsidentin des Hessischen Bob- und Schlittensportverbandes Erica Fischbach, ein besonderes Modell entwickelt: Seine Firma schafft einen zusätzlichen Transporter an. Dieser steht dem Bobteam Kalicki immer dann zur Verfügung, wenn der Zweierbob transportiert werden muss. In der übrigen Zeit wird das Fahrzeug für Firmenzwecke verwendet. „Für mich ist das eine klare Win-Win-Situation: Unser Fahrzeug wird optimal ausgelastet und das Team Kalicki erhält die Chance, weiter international mitmischen zu können“, sagt Bsullak.

Auch OSP-Leiter Schaefer sagt zufrieden: „Nachwuchssportler wie Kim Kalicki stehen unter enormem Druck. Sie müssen nicht nur Leistungssport und Beruf unter einen Hut bringen, sondern auch die finanziellen Hürden meistern, die mit der Ausübung einer Randsportart häufig verbunden sind. Als Olympiastützpunkt Hessen sehen wir uns dabei als wichtigen Ansprechpartner der Athleten und freuen uns, wenn es gelingt, Sportler und Sponsoren zusammenzubringen.“

Fischbach und Restle stimmen in seinen Dank ein: „Nominierungen zu Europa- und Weltcups zeigen, welches Potential im Team Kalicki steckt. Mit der großzügigen Unterstützung der Firma Bsullak sind die Hürden auf dem Weg zu den Olympischen Winterspielen 2022 nun deutlich niedriger geworden.“

Kim Kalicki trainiert am Bobstützpunkt Wiesbaden. Die 21-jährige Bobpilotin gehört dem deutschen Perspektiv-Team an und ist Mitglied der Sportfördergruppe der hessischen Polizei.
(Foto (privat) von links: Erica Fischbach, Andreas Bsullak, Kim Kalicki, Tim Restle, Werner Schäfer