Bei der Olympischen Ballnacht, die vom Landessportbund Hessen alljährlich ausgerichtet wird, standen auch Ehrungen von erfolgreichen hessischen Sportlern der letzten 12 Monate auf dem Programm, Dr. Rolf Müller, Präsident des LSBH, konnte hierzu im Wiesbadener Kurhaus gut 2000 Gäste begrüßen, die  neben vielen Tanzrunden vor allem über das im Hinblick auf die kommenden Winterspiele in südkoreanischen Pyeongchang  asiatisch geprägte Programm begeistert waren. Kreative Schattenspiele, Taekwondo und akrobatisch anmutende Trommler zogen das Publikum in ihren Bann und sorgten für reichlich Beifall.

Großen Applaus gab es auch für die hessischen Sportler, die für ihre hervorragenden Leistungen als  Sportler, Trainer und Verein des Jahres geehrt und gewürdigt wurden. Zu diesen neu gekürten Würdeträgern gehört auch Kim Kalicki von der Bobabteilung der TuS Eintracht Wiesbaden. Kalicki hat in den europäischen Bobbahnen in der vergangenen Wintersaison hervorragende Ergebnisse eingefahren und diesen Erfolgen  mit der Erringung der Junioren-Weltmeisterschaft U 23 im Zweierbob die Krone aufgesetzt. Sie betrachtete in ihren Sie betrachtete in ihren Dankesworten diese tolle Ehrung auch als Anerkennung der hervorragenden Arbeit im Wiesbadener Bob- und Athletikstützpunkt unter Leitung von Landestrainer Tim Restle und Erica Fischbach, Präsidentin des HBSV. Neben Kalicki gehören auch die Sportler Issam Ammour,  Costa Laurenz, Maureen Zimmer, Niklas Scherer und Peter Adjayi dem deutschen Kader an.                                                                                                     

 

Viel vorgenommen haben sich die hessischen Bobsportler für die kommende Olympia-Saison. Dass sie durch intensives Sommertraining  den besten Grundstock dafür gelegt haben zeigte sich im ersten Wettbewerb, der allerdings noch nicht  in der Eisrinne ausgetragen wurde. Bei einem internationalen Start- und Anschubwettkampf in Oberhof, in den auch die 2. deutschen Start-Meisterschaften eingebunden waren, zeigten sie bei den Männern sowohl im Zweier- als auch im Viererbob hervorragende Leistungen. In der Eisstarthalle der Thüringer Rennrodelbahn traf sich ein national und international hochkarätiges Teilnehmerfeld sodass sich nach Meinung des hessischen Stützpunkttrainers Tim Restle das Abschneiden schon sehen lassen kann. „Obwohl es natürlich noch zu früh ist um Lorbeeren zu verteilen können schon erste Schlüsse über die Leistungsfähigkeit unserer Athleten gezogen werden.  Offensichtlich sind wir auf einem guten Weg und haben im Sommer die richtige Aufbauarbeit geleistet“ kommentierte er das Abschneiden seiner Schützlinge.

Im Zweierbob stellte sich Issam Ammour (Wiesbaden) mit seinem Piloten Bennet Buchmüller (Winterberg) der Konkurrenz. Mit nur 4/100 Sekunden Rückstand verpassten sie knapp den 3. Platz und belegten in der internationalen Wertung den 6. Rang. Gewonnen wurde die Startmeisterschaft von Benjamin Maier/Markus Sammer (Österreich).

Noch besser lief es im Viererbob in der Besetzung Buchmüller, Costa Laurenz, Niklas Scherer (beide Wiesbaden) und Issam Ammour. Sie mussten sich nur um 2/100 Sekunden dem deutschen Meister geschlagen geben. Mit ihrer Zeit stiegen sie auch im internationalen Vergleich als 3. noch aufs Treppchen. Auch  hier hatte Maier (Österreich) mit seinem Team die Nase vorn vor dem deutschen Junioren-Weltmeister Richard Oelsner mit seiner Renngemeinschaft  Oberbärenburg/Potsdam.  Erica Fischbach, Präsidentin des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes sieht damit einen erneuten Beweis der guten Trainingsarbeit im Wiesbadener Athletikstützpunkt  und schaut den kommenden Rennen im Eiskanal mit Zuversicht entgegen.

 

Fast vollzählig vertreten waren die dem HBSV angeschlossenen Vereine bei der Jahreshauptversammlung, die in den Räumen des lsb h in Frankfurt stattfand.  Unter Leitung von Präsidentin Erica Fischbach (Wiesbaden) wurden fast ausnahmslos sehr positive Berichte vorgetragen, sodass sie am Ende der Versammlung ein mehr als zufriedenes Resümee ziehen konnte. Ihr Bericht als Präsidentin umfasste ihre eigenen umfangreichen Aktivitäten, die von zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Sponsoren, dem Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, lsb h, BSD und dem Kooperationspartner NWBSV (Nordrhein-Westfälischer Bob- und Schlittensportverband) geprägt waren. Für den HBSV als recht erfolgreichem aber kleinem Verband sei es mitunter arg mühsam, beim BSD Gehör zu finden und die Beschaffung der finanziellen Mittel sei zwar auf Grund der guten sportlichen Leistungen etwas einfacher geworden aber immer noch ziemlich zeitraubend. Daher verband sie ihren Bericht auch mit einem Lob und Dank an alle Förderer und Unterstützer.                              

Mit berechtigtem Stolz berichtete Fischbach von den zahlreichen Erfolgen der hessischen Bobsportler in der abgelaufenen Wintersaison. Ganz besonders hervorzuheben sei der Junioren-Weltmeistertitel (U 23) von Kim Kalicki und gleichfalls der von Costa Laurenz (beide TuS Eintracht Wiesbaden), den er im Vierer-Bob von Bennet Buchmüller (BSC Winterberg) errungen hat. Des Weiteren zählen die Weltmeisterschaftsstarts von Ann-Katrin Strack (ebenfalls Wiesbaden) dazu, die mit ihrer Pilotin Senkel in Berchtesgaden auf den hervorragenden 9. Platz gefahren war.  Auch Costa durfte mit seiner Crew an dieser WM teilnehmen, wobei es die Vier als Debütanten auf den 20. Rang schafften und damit etliche Weltcupstarter hinter sich ließen. Die „Oldies“ hielten sich beim Europa-Cup der Senioren in Igls wieder wacker und belegten mit dem Team Thomas Lang/Rainer Liebau (BRC Michelstadt) in der AK 3 den zweiten Platz, Vierte wurden Martin Fischer/Rainer Gemmel und den 6. Platz belegten Uwe Hurych/Norbert Ley (beide BC Fürth). Insgesamt zahle sich die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner in Nordrhein-Westfalen aus, auch wenn es hier und da etwas hakele. Bestätigt wurden ihre optimistischen Aussagen von Landestrainer und Sportwart Bob Tim Restle (Wiesbaden). Seine Trainingsgruppe beim Wiesbadener Landesstützpunkt ist mittlerweile auf 10 Frauen und Männer angewachsen, da sich herumgesprochen hat, welche gute Arbeit in seinem Stützpunkt geleistet wird. Nun gelte es den erfahrenen Zugängen den letzten Schliff zu verpassen und den Anfängern die richtige Einstellung zu ihrem neuen Sport zu vermitteln. Nach seinen ersten Eindrücken ist er jedenfalls sehr zuversichtlich, weitere Athleten aus seinem Kader in der Spitzengruppe der deutschen Bobfahrer und - fahrerinnen zu etablieren. 

Dem Bericht von Stefan Meister (Reichelsheim) für die Rodler war zu entnehmen, dass die jungen Sportler die guten Leistungen des Vorjahres noch getoppt und eine ganz hervorragende Saison hinter sich gebracht haben. Das Doppel Hendrik Seibert/ Calvin Meister (beide KSV Reichelsheim) belegte bei den nationalen Entscheidungen stets vordere Plätze und überraschte ganz besonders mit 2 Siegen beim Welt-Cup der Junioren A in Winterberg und Igls. Damit belegte das Paar in der Endabrechnung einen bravourösen 2. Platz knapp hinter einem amerikanischen Team, das allerdings 2 Rennen mehr bestritten hatte. Darüber hinaus funktioniere die Zusammenarbeit mit den Trainern des NWBSV nach wie vor recht gut. Ein kleiner Wermutstropfen bei diesem positiven Stimmungsbild kam lediglich aus dem Jugendbereich der Rodler, bei dem es laut Jugendsportwart Markus Seibert (Reichelsheim) doch einige Nachwuchssorgen gibt. Allerdings betreibe man sehr intensiv Werbung an den Grundschulen und hoffe, durch das Vorstellen dieser Sportart bei Ferienspielen und Schulveranstaltungen einige Neugierige „hungrig“ auf Abfahrten im Eiskanal zu machen.     

Der Kassenbericht des Schatzmeisters Klaus-Dieter Neumann (Michelstadt) war zufriedenstellend, wies er doch trotz gestiegener Kosten nach wie vor eine stabile Finanzlage aus. Dennoch sei auch zukünftig auf sparsame Haushaltsführung und hohe Ausgabendisziplin zu achten. Diese Einschätzung wurde auch von den Kassenprüfern Jürgen Göttmann und Melanie Lauser geteilt, die dem Schatzmeister eine einwandfreie Kassenführung testierten und daher der Versammlung die Entlastung des Vorstandes vorschlugen. Auf Antrag von Meister wurde dieser Vorschlag auch einstimmig angenommen. 

Der vorgelegte Haushaltsentwurf wurde nach kurzer Aussprache ebenfalls einstimmig genehmigt. Außerdem wurde über die sportlichen Perspektiven in den einzelnen Sparten des hessischen Verbandes diskutiert und bereits feststehende Termine besprochen. 

Abschließend oblag es Präsidentin Erica Fischbach, Bernd Sattler mit der Ehrennadel in Bronze des Bob- und Schlittensportverbandes für Deutschland zu würdigen.  In sehr persönlichen Worten ging sie auf das jahrzehntelange Engagement des Reichelsheimers ein, der von dieser Ehrung sichtlich sehr angenehm überrascht war.  Sattler war jahrelang einer der besten deutschen Rodler und schaffte es auch im Seniorenbereich bei den deutschen Meisterschaften der Masters zu Meisterehren und Plätzen auf dem Treppchen. Darüber hinaus gehörte er lange Zeit dem Präsidium des HBSV an und leitete diesen Verband 12 Jahre bis 2012.  

 

Dass in Wiesbaden bei Landestrainer Tim Restle gute Arbeit geleistet wird zeigten nicht nur die  Erfolge der hessischen Bobdamen und – herren in der vergangenen Wintersaison. sondern hat sich auch bei den Athleten anderer Landesverbände herumgesprochen. Prominentester Neuzugang ist nun Niklas Scherer, der bisher für den BSC Winterberg an den Start gegangen ist und erst seit knapp 2 Jahren Bobsport betreibt. Seinen bisher größten Erfolg in der noch kurzen Karriere konnte der 24- jährige  im Januar 2017 bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Winterberg feiern als er im Schlitten des Piloten Bennet Buchmüller im Viererbob Junioren-Weltmeister wurde. Diese tolle Leistung  berechtigte zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft am Königssee, wo er als Debütant im Wettbewerb mit den Weltklasseteams einen respektablen 20. Rang belegte. Auch im Zweierbob als Anschieber von Buchmüller wurde er bei der Junioren-Weltmeisterschaft mit Edelmetall belohnt. Die beiden errangen den Bronzeplatz und überzeugten mit der zweitbesten Startzeit des gesamten Feldes. Scherer folgt mit diesem Schritt seinem Stammpiloten Buchmüller, der schon vorher den Weg aus dem Sauerland an den Rhein gefunden hatte. Damit verfügt die Wiesbadener Trainingsgruppe über aktuell 4 Junioren-Weltmeister. Restle hält große Stück auf das neue Talent denn  „Niklas ist ein sehr disziplinierter und trainingsfleißiger Athlet, der sehr großes  Potenzial hat,  in naher Zukunft im Weltcup zu starten.“ 

Eine weitere Verstärkung erhält die Gruppe mit Peter Adjayi, der in der Wiesbadener Sprintszene kein Unbekannter ist. Restle ist auch von diesem Zugang begeistert, obwohl sein neuer Schützling noch keinerlei Bobsporterfahrungen hat. „ Als erfolgreicher Leichtathlet bringt er ein riesiges athletisches Potenzial mit“ meint der hessische Trainer, „ nun gilt es, diese Fähigkeiten in den Schlitten zu bringen. Ich sehe für ihn sehr gute Chancen für eine erfolgreichen Einstieg in eine völlig andere Sportart, aber wir werden ein bisschen Geduld und Ausdauer haben müssen.“

Sehr glücklich über diese Neuzugänge im Wiesbadener „ Talentschuppen „ ist auch die HBSV – Präsidentin Erica Fischbach. „ Es macht mich schon ein bisschen stolz, wenn erfolgversprechende Talente wie Scherer oder auch Neulinge wie Adjayi zu unserem hessischen Kader stoßen, der nun 10 Sportlerinnen und Sportler umfasst. Es ist für uns der beste Beweis, dass an unserem Landesstützpunkt sehr gute Arbeit geleistet wird, um Nachwuchsleuten den letzten Schliff für eine tolle Zukunft in den internationalen Eiskanälen zu verschaffen.“

Da der hessische Verband und seine Vereine nicht mit dem großen Geld locken können ist die hervorragende Trainingsarbeit die beste Werbung, um national vorne mit zu mischen und auch weiterhin Athleten in den deutschen Kader entsenden zu können. Fischbach bedankt sich bei dieser Gelegenheit auch für die große Unterstützung durch den LSBH, die Hessische Sporthilfe und den Olympiastützpunkt Hessen.

Zur 76. ordentlichen Jahreshauptversammlung des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes am Dienstag, dem 25. Juli 2017 um 18.30 Uhr  beim lsb h Frankfurt, Otto-Fleck-Schneise 4, werden alle Vereine und Vereinsabteilungen des Verbandes herzlich eingeladen.

Nach Begrüßung und Feststellung der Stimmverhältnisse sowie der Beschlussfähigkeit erfolgt der Bericht der Präsidentin Erica Fischbach mit Ehrungen. Danach wird Schatzmeister Klaus – Dieter Neumann den Kassenbericht mit Rechnungslegung vortragen. Den Berichten der Sportwarte Bob, Rodel und Schlittenhunde sowie des Jugendwartes folgt nach der Aussprache der Bericht der Kassenprüfer. Hierbei ist außerdem die Entlastung des Vorstandes vorgesehen. Anschließend wird der Haushaltsvorschlag 2017/2018 eingebracht und zur Abstimmung gestellt. Bevor dann unter einem weiteren Tagesordnungspunkt Anfragen und Mitteilungen erfolgen wird der Lehrgang- und Wettkampfterminkalender 2017/2018 bekannt gegeben, soweit bis dahin Termine festgelegt sind. 

Der Vorstand des HBSV würde sich freuen,  wenn an dieser Versammlung viele Vereine, Aktive, Freunde und Gönner des Verbandes teilnehmen würden.  

                                                                                                                                                              

 

Den Kalender finden Sie unter
www.ibsf.org/de/downloads

Dass der hessische Bob- und Schlittensportverband nicht nur über hervorragenden Nachwuchs im Rodel- und Boblager verfügt sondern auch bei den Oldies noch vorne mitmischen kann zeigte sich beim 37. Europapokal der Senioren in Innsbruck. In der Olympia-Bobbahn von Igls starteten in der AK 3 gleich drei hessische Teams und bewiesen, dass sie nach wie vor an der Spitze mitmischen können. Besonders Thomas Lang/Rainer Liebau zeigten sich gut in Form und waren neben dem Sieger Kurt Einberger/Gerhard Redl, die sich als Hausherren nicht die Butter vom Brot nehmen ließen, das einzige Team, dass bei den Startzeiten zweimal unter 6 Sekunden blieb und beide Fuhren unter 55 Sekunden ins Ziel brachten. Lagen die beiden vom BRC Michelstadt damit nach dem ersten Lauf noch auf Rang 3 verbesserten sie im zweiten Lauf ihre Leistung nochmals deutlich und konnten sich in der Endabrechnung am Schweizer Team Hans Decker/Herbert Zanker vorbei auf den  hervorragenden 2. Platz auf dem Treppchen platzieren. Ganz knapp das Podest verfehlte um 18/100-.stel Martin Fischer (BC Fürth), der erstmals mit Rainer Gemmel als Anschieber ins Rennen gegangen war. Nach einem weiteren Schweizer Team reichte es für den Fürther Uwe Hurych noch zum 6. Platz. Auch er hatte mit Norbert Ley einen neuen Mann auf der Bremse. 

   

 

 

 

Nach ihrem hervorragenden Abschneiden im Europa-Cup durfte das Team Buchmüller an der WM in Königssee teilnehmen und schlug sich dort im Rahmen der Erwartungen recht wacker. „Im Kreis der Topteams aus aller Welt hängen die Trauben natürlich noch ein ganzes Stück höher“ meinte die Präsidentin des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes Erica Fischbach, “ aber die Vier haben sich prächtig geschlagen und locker ihr Minimalziel erreicht.“ Allein mit dem Start in dieser hochkarätigen Konkurrenz ging für den 23-jährigenen Wiesbadener Costa Laurenz ein Traum in Erfüllung.  Durch spezielle Übungen hat er sich unter Anleitung von Hassens Bobtrainer Tim Restle optimal vorbereitet, wobei das Augenmerk auf Sprungkraft und Explosivität gelegt wurde. Gehandicapt wurde das Team durch den verletzungsbedingten Ausfall von Benedikt Hertel. Mit dem Ersatzmann Paul Krenz vom Mitteldeutschen Sportclub war allerdings jemand an Bord gekommen, der auch schon erste Europacup-Siege feiern konnte. Und so schafften es Bennet Buchmüller, Niklas Scherer, Krenz und Costa nach 3 Läufen unter den zwanzig besten Teams zu landen und sich damit für einen vierten Lauf zu qualifizieren. Mit diesem Endlauf konnten sie ihre soliden Abfahrten trotz der kurzfristigen Umbesetzung bestätigen. Bei dem sensationellen Dreifach-Triumph des deutschen Verbandes schnitten sie als Neulinge mit dem 20. Rang unter 34 gestarteten Schlitten erfreulich gut ab und rechtfertigten ihre Nominierung voll und ganz. (Bild: Erica Fischbach)

Den krönenden Abschluss einer beispiellosen Saison bildete für die Reichelsheimer Hendrik Seibert und Calvin Meister das Finale des Junioren Weltcups im Eiskanal der Winterberger Veltins Eisarena. Die beiden haben zum Ende einer kräftezehrenden Rennserie noch einmal alle Energie und Konzentration mobilisiert und gewannen das letzte Rennen der Jugend A, womit sie ihren Sieg in Igls eindrucksvoll bestätigten. „ Die Jungs sind mit einigem Optimismus an den Start gegangen, denn die Winterberger Eisrinne ist ihnen ja quasi  als Hausbahn bestens bekannt“ freute sich Sportwart Stefan Meister, „dennoch wurde es noch einmal eine richtig enge Kiste, bis unser Duo am Ende die Nase vorn hatte.“

Bereits in den Trainingsabfahrten zeichnete sich ein möglicherweise glänzendes Abschneiden der Odenwälder ab als sie in fast jeder Einheit Bestzeiten fuhren. Allerdings ging es in der Spitze immer recht knapp zu, sodass mit einer Entscheidung im hundertstel, ja tausendstel Bereich gerechnet werden musste. Diese Prognose bestätigte sich bereits im ersten Lauf, bei dem sich das russische Team Dmitry Buchnev/Danil Kilseev mit 28-tausendstel Sekunden Vorsprung vor Seibert/Meister an die Spitze setzte. Ein leichter Fahrfehler kurz vor der Zielkurve bescherte den Reichelsheimer vorerst „nur“ den zweiten Platz. Obwohl es im zweiten Lauf noch besser lief und sie ihre Zeit verbesserten rangierten sie erneut im Laufergebnis auf Platz 2 hinter den Deutschen Dominik Dietrich/Patrick Müller, die allerdings nach der ersten Fuhre einen zu großen Rückstand hatten, um die zwei vom ersten Platz zu verdrängen. Als letztes gingen die führenden Russen an den Start und waren durch die hohen Vorgaben der Reichelsheimer gehörig unter Druck. Sie bleiben dann auch unter ihrem Leistungsvermögen und mussten sich in der Endabrechnung ganz knapp mit 87/1ooo  Sekunden und Platz 2 geschlagen geben. „Damit war der zweite Weltcupsieg unter Dach und Fach“ meinte Jugendwart Markus Seibert, „ und  unsere Saisonerwartungen bei weitem übertroffen.“ Dritte wurden die Letten Martins Bots/Roberts Plume, die mit den besten Startzeiten zu Gefallen wussten.

Auch im Gesamtweltcup wurde es am Schluss durch diesen Sieg der Reichelsheimer noch einmal spannend. Eigentlich waren die erstplatzierten Dana Kellog/Duncan Segger aus den USA außer Reichweite und nur durch einen totalen Ausfall noch abzufangen gewesen. Die US-Boys hatten denn auch ihre liebe Not, ihre Fuhren ins Ziel zu bringen und belegten in Winterberg lediglich Rang 7. Da sie als einzige an allen Rennen teilgenommen hatten blieben sie trotzdem im Gesamtweltcup unter 12 Teams knapp vorne. Für Seibert (links) und Meister (rechts) reichte es aber ganz überraschend zum zweiten Platz und damit zu einem sensationellen Abschneiden auch aus Sicht des deutschen Verbandes.  Mit großem Stolz nahmen die beiden dann auch Pokale und Silber-Medaillen in Empfang. Irgendwie fühlt sich noch alles an wie im Traum meinten beide abschließend unisono  und dass sie wohl erst mit einem bisschen zeitlichen Abstand richtig realisieren werden, welch tollen Erfolg sie errungen haben.

 

Nach einer verletzungsbedingten Pause noch im letzten Moment auf den fahrenden Zug gesprungen ist Ann-Christin Strack (TuS Eintracht Wiesbaden) und kam so unerwartet schnell zu ihrem Debüt bei einer Bob-Weltmeisterschaft. Gemeinsam mit Pilotin Christin Senkel (Erfurt) startete die 23—jährige als eines von drei deutschen Teams im Eiskanal am Königssee. Auch Senkel bestritt ihre erste Saison an den Lenkseilen und daher galt es für die beiden eigentlich nur möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Nach dem noch nicht so guten ersten Lauf steigerten sich die beiden im zweiten ganz deutlich auf 51,49 Sekunden, waren damit bei dieser Abfahrt Viertbeste und lagen am Ende des ersten Tages gemeinsam mit der deutschen Paarung Stephanie Schneider/ Lisa Marie Buckwitz auf einem sensationellen  8. Rang. Obwohl sich die beiden am letzten Tag in beiden Abfahrten noch einmal deutlich steigern konnten rutschen sie nur um 16/100 Sekunden geschlagen in der Gesamtabrechnung um einen Platz zurück,  „Leider haben sich im vierten Lauf in der recht anspruchsvollen Bahn Fahrfehler eingeschlichen, sodass eine bessere Platzierung im Bereich des möglichen gelegen hatte, Wir sind total stolz über diesen Riesenerfolg unserer Athletin, denn ihr Start bei einer WM  und ein Platz unter den Top ten wäre von uns vor einem halben Jahr noch als recht unwahrscheinlich angesehen worden“ freute sich Erica Fischbach, Präsidentin des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes. Und auch Trainer Tim Restle bestätigte seinem Schützling einen enormen Sprung nach vorne gemacht und das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu haben..                                                                                                    

(Bild: Fotomaterial BSD @Dietmar Reker)                                                          

Immer besser in die Spur findet Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) nach ihrer langen verletzungsbedingten Pause. Zwar lief bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im Zweierbob noch nicht alles nach Wunsch, aber Pilotin und Betreuer waren mit dem Abschneiden schon recht zufrieden. Im Winterberger Eiskanal ging sie erneut mit Lisa-Sophie Gericke (MSC Stuttgart Solitüde) an den Start und belegte nach zwei grundsoliden Abfahrten einen erfreulichen zweiten Platz. Obwohl sie noch nicht ihre alte Stärke am Start umsetzen konnte und mit ihren Startzeiten nicht ganz vorne lag, demonstrierte sie in der Bahn ihr großes Talent und fuhr im ersten Lauf auf Platz 1. Die Siegerinnen Sandra Kroll/Franziska Fritz von der Renngemeinschaft Königsee/Oberbärenburg mussten im zweiten Lauf schon Tagesbestzeit fahren um die Wiesbadenerin noch abzufangen. Nach Meinung von Bobwart Tim Restle gilt es nun, den begonnenen Aufbau behutsam fortzusetzen und vor allem noch einige Abfahrten ohne Rennstress zu absolvieren. Die Reichelsheimerin Anna Köhler (BSC Winterberg) startete bei dieser Meisterschaft mit Anschieberin Leonie Hunker (BRC Thüringen) und schaffte mit dem dritten Platz den Sprung auf das Treppchen.