Beim zweiten Weltcup-Wochenende in Nord-Amerika zeigten sich die deutschen Männer und Frauen in ähnlicher überragender Form wie eine Woche zuvor. Bei traumhaften Wetterbedingungen gingen zuerst die Damen mit ihren Mono-Schlitten ins Rennen. Im Eiskanal von den Olympischen Spielen 2002 starteten 9 Athletinnen, darunter 3 Deutsche. Wie schon so oft gab es auch dieses Mal für die Drei kein Vorbeikommen an Lokalmatadorin Kallie Humphries (USA), die sich mit neuem Bahnrekord im zweiten Lauf souverän an die Spitze setzte. Immerhin Silber sicherte sich Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) in ihrem zweiten Monobob Rennen. Für Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) reichte es nach zwei nicht ganz perfekten Läufen mit groben Schnitzern für Rang 6. Zwischen diese beiden deutschen Damen schob sich Laura Nolte (BSC Winterberg), die allerdings ihren Bronzeplatz nach der 1. Abfahrt für Cynthia Appiah aus Kanada räumen musste und 4. wurde.

 

Zweiter Saisonsieg für Kim Kalicki

Ihren zweiten Coup im Weltcup landete Kalicki im Eiskanal von Park City im Zweierbob. Bereits nach dem ersten Lauf übernahm sie, mit Leonie Fiebig (BSC Winterberg) als Anschieberin, die Führung wobei sie den seitherigen Bahnrekord aus dem Jahre 2006 deutlich unterbot. Da sie die zweite Abfahrt sauber und solide zu Ende brachte war den beiden mit zweimal Laufbestzeit der Sieg nicht zu nehmen. Den deutschen Doppelerfolg komplettierten 23/100 Sekunden zurück Laura Nolte mit Debütantin Lena Neunecker (SC Potsdam). Knapp dahinter sicherten sich die Amerikanerinnen Kallie Humphries/Jasmine Jones den dritten Podestplatz vor Lisa Buckwitz mit Neele Schuten (TV Gladbeck) als Bremserin.
Bundestrainer René Spieß war mit seinen Damen sehr zufrieden, zumal alle das erste Mal auf dieser Bahn unterwegs waren.
Foto Viesturs Lacis: links Leonie Fiebig, rechts Kim Kalicki

 

Hafer knapp am Podest vorbei

Unter den 3 deutschen Schlitten in einem 13-ner Feld im Zweierbob befand sich auch Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach), der wieder mit Matthias Sommer (BSC Winterberg) auf der Bremse antrat. Da sie den ersten Lauf nicht so recht getroffen hatten, rangierten sie erst einmal auf Platz 4. Obwohl die beiden dann in der zweiten Fuhre nachlegen konnten wurden sie durch einen Superlauf von Johannes Lochner/Florian Bauer überflügelt und fielen auf Platz 5 zurück. Nachdem Francesco Friedrich/Thorsten Margis nach dem ersten Lauf nur auf Platz 3 lagen legten sie mit Laufbestzeit im Zweiten ordentlich vor und eroberten zum wiederholten Mal die Spitze vor einem britischen und einem schweizerischen Duo.

 

Dreifacher Erfolg für deutsche Viererbobs

Wie beim Zweierbob Rennen bei der Olympiade in Peking belegten drei deutsche Schlitten auf der höchstgelegenen Kunsteisbahn der Welt in Park City das Siegerpodium. Seinen 70. Weltcupsieg feierte Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg), der mit Thorsten Margis, Alexander Schüller (beide SV Halle) und Felix Straub (SC DHfK Leipzig) in den Wettbewerb gegangen war und im ersten Lauf die Basis für den Gesamtsieg legte. Überraschenderweise bessere Startzeiten als Friedrich legte Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) vor und sicherte mit fehlerfreien Läufen seinem Team mit Erec Bruckert (BRC Thüringen), Georg Fleischhauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Christian Rasp (WSV Königssee) die Silber-Medaille. Nur 1/100 Sekunde dahinter eroberte Christoph Hafer mit Matthias Sommer, Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) den hart umkämpften 3. Platz und war über die erste Weltcup-Medaille der Saison sehr glücklich. Kurz und knackig kommentierte Bundestrainer dieses Riesenergebnis mit: “Super Abschluss, einfach fantastisch.“

 


Einen großartigen Einstieg in die Saison schaffte die Australierin Walker, die am Trainingsstützpunkt Rhein-Main in Frankfurt zur Trainingsgruppe des hessischen Landestrainers Tim Restle gehört. Als einzige deutsche Teilnehmerin war auch ihre Trainingspartnerin Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt) für die Europa-Cup Veranstaltungen im Mono-Bob gemeldet. Beide zeigten vor allem im ersten Wettbewerb hervorragende Leistungen und machten das Endergebnis unter sich aus. Peking Olympia-Teilnehmerin Walker gehört schon lange zur erweiterten Weltspitze und bestätigte ihr Können mit dem Sieg im schwierigen Altenberger Eiskanal. Zimmer lag nach der ersten Abfahrt in Führung, verlor jedoch beim entscheidenden zweiten Lauf nach einem tollen Start an Boden und wurde knapp geschlagen auf den zweiten Platz verwiesen.

Foto: privat obere Reihe links Zimmer, in der Mitte Walker


Beim Wettbewerb am darauffolgenden Tag waren erneut 15 Schlitten am Start. Walker untermauerte ihre großartige Form und war erneut nicht zu schlagen. Zimmer glänzte wieder mit den besten Startzeiten, hatte jedoch im unteren Teil der Bahn einige Probleme und verfehlte hinter Andreea Grecu (Rumänien) und Ying Qing (China) deutlich einen Podestplatz. „Ich bin mit den Leistungen der beiden Damen natürlich sehr zufrieden“ strahlte Landestrainer Restle,“ Breeana hat ihre große Routine ausgespielt und hoch verdient gewonnen. Maureen fuhr im ersten Wettbewerb in dieser anspruchsvollen Bahn fast perfekt. Bei ihrem riesigen Talent wird sie aus den Wacklern am zweiten Tag sicherlich die richtigen Schlüsse ziehen.“


Vordere Plätze im Zweierbob der Männer

Unter den 4 Teams, die der BSD in Altenberg ins Rennen schickte, befanden sich auch Hans Peter Hannighofer (BRC Thüringen) und Issam Ammour (Eintracht Frankfurt). Nach einem etwas schwächeren ersten Lauf verbesserten sie sich mit einer ansprechenden Leistung in der zweiten Abfahrt von Rang 7 auf Platz 4 zeitgleich mit einem rumänischen Team und unmittelbar hinter Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Philipp Wobeto. Gewonnen wurde das Rennen vom Gießener Adam Ammour mit Anschieber Benedikt Hertel (beide BRC Thüringen).
Auf dem gleichen 4. Rang landeten Hannighofer/Ammour auch am zweiten Tag, wobei dieses Mal der zweite Lauf etwas schwächer war. Damit konnten sie jedoch das deutsche Dou Nico Semmler (BRC Ilsenburg) /Oliver Peschk (SC Potsdam) hinter sich lassen. Für den deutschen Verband gab es angesichts einiger Test auf den Anschieberpositionen einen erfreulichen Doppelsieg von Illmann/Lukas Koller (BC Bad Feilnbach) vor Adam Ammour/Nick Stadelmann.



Foto privat: links Hans Peter Hannighofer, rechts Issam Ammour


Hessische Anschieber auf den Plätzen 4 und 5


13 Teams aus 7 Nationen kämpften um den Sieg im Viererbob. Darunter befanden sich 4 deutsche Mannschaften, die mit einem sehr starken Nico Semmler auch den Gewinner stellten. Der Ilsenburger erwischte zwei hervorragende Läufe und fuhr zwei Mal Bestzeit. Ganz knapp am Podest vorbei beendete Maximilian Illmann das Rennen, bei dem neben Philipp Wobeto und Lukas Koller auch Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) zum Einsatz kam. Unmittelbar dahinter platzierte sich Hans Peter Hannighofer mit Issam Ammour, Tim Gessenhardt (ESC Erfurt) und Christian Röder (BRC Thüringen). Nicht an die gute Leistung im Zweier anknüpfen konnte Adam Ammour und musste sich mit seinem Team auf dem 7. Rang zufriedengeben.

 

Vierer mit Anschieber Tasche auf dem Podest


Auch die zweite Veranstaltung im Viererbob wurde zu einer sicheren Beute vom Team Semmler, das trotz mäßiger Startzeiten in beiden Läufen die schnellsten Zeiten fuhr. Deutlich verbessern konnte sich Illmann, der Lukas Koller durch Henrik Proske (WSV Königssee) ersetzt hatte. Gute Startzeiten waren der Grundstock für zwei saubere Abfahrten, wobei sie durch einen starken zweiten Lauf noch das lettische Team von Emils Cipulis überflügeln konnten.


Zum Beginn der Weltcup-Saison fuhr das deutsche Team über den großen Teich ins kanadische Whistler. Mit dabei war auch Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden), die ihren Saisonstart im Monobob auf der ihr seither nicht bekannten Olympiabahn von 2010 absolvierte. Bei regnerischem Wetter stellten sich auf der sehr anspruchsvollen Bahn lediglich 9 Starterinnen aus 4 Nationen dem Wettbewerb. Nach einem 6. Platz nach dem ersten Rennen zeigte Kalicki in der zweiten Abfahrt eine fehlerlose Leistung und belegte in der Endabrechnung Rang 5. Allerdings resultiert diese Verbesserung aus einem schweren Sturz von Laura Nolte (BSC Winterberg), die nach dem ersten Lauf geführt hatte. Nolte blieb zwar in der Wertung, rutsche aber auf Rang 7 zurück. Das gleiche Malheur widerfuhr im zweiten Lauf auch Lisa Buckwitz (BRC Thüringen), die nach ihrem Sturz jedoch wieder auf die Kufen kam aber viel Zeit verlor und daher über den letzten Platz nicht hinauskam. Gewonnen wurde das Rennen von Lokalmatadorin Bianca Ribi.
Einen Auftakt nach Maß feierte Kalicki hingegen im Zweierbob mit ihrer Anschieberin Anabel Galander (Mitteldeutscher SC Magdeburg). Nachdem sie im ersten Lauf hauchdünn hinter der Schweizer Paarung Hasler/Pasternack auf Platz 2 lag, drehte sie in der zweiten Fuhre ordentlich auf, profitiere ein wenig von einem kapitalen Fahrfehler der Eidgenossinnen und feierte bei der Saison-Premiere gleich einen Sieg. Dass letztendlich nur 7 Schlitten den Wettbewerb beendeten, soll ihre großartige Leistung nicht schmälern. Bundestrainer René Spieß sprach von einem verdienten Sieg auf dieser schwierigen Bahn und war mit den Leistungen der deutschen Damen zufrieden. Mit einer durchwachsenen Leistung, bei der sie zweimal nur knapp einem Sturz entgingen, belegten Laura Nolte und Tamara Seer (BC Bad Feilnbach/TuS Eintracht Wiesbaden) den 4. Platz.

Foto: Viesturs Lacis (in den gelben Jacken Kalicki/Galander hinten, Buckwitz/Seer vorne)

 

Hafer mit Glück im Unglück


Nach erheblichen Problemen im Training mit mehreren Stürzen schlug sich das deutsche Zweierbob-Trio auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Wettbewerb hervorragend. Einmal mehr nicht zu schlagen war Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg), der mit Alexander Schüller (SV Halle) ins Rennen gegangen war. Zweite wurden die sich mehr und mehr in der Weltspitze etablierenden Briten Brad Hall/Taylor Lawrence. Erstmals in Whistler auf einem Podestplatz fuhr Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) mit seinem neuen Anschieber Erec Bruckert (BRC Thüringen).
Das gute deutsche Mannschaftsergebnis wurde von Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) mit Matthias Sommer (BSC Winterberg) auf Rang 5 abgerundet, obwohl die beiden am Start etwas Schwierigkeiten hatten und dabei wichtige Hundertstel liegen ließen.
Auch der erste Viererbob-Wettbewerb der Saison wurde eine sichere Beute des Teams von Friedrich, wobei das relativ kleine Teilnehmerfeld dessen Sieg nicht einfacher machte Trotz erheblicher Schmerzen im Brust-Wirbelbereich kämpfte sich Johannes Lochner mit seinen Mannen durch den Eiskanal, riskierte allerdings zu viel und so reichte es wegen einiger Fahrfehler am Ende mit deutlichem Rückstand nur zum 6. Platz.
Für Christoph Hafer, Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude), Matthias Sommer und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) dürfte das Rennen lange in unangenehmer Erinnerung bleiben. Im ersten Lauf rasten sie als 6. durch das Ziel um dann mit Schrecken erleben zu müssen, dass die Bremse versagte. Der Schlitten schoss weit über das Ende der Eisbahn hinaus, pflügte sich über Holzplanken und Beton und landete hart auf dem Asphalt. Zu Glück blieben alle 4 von schwereren Verletzungen verschont, aber der Bob war derartig beschädigt, dass an einen weiteren Start nicht zu denken war. Nach ersten Untersuchungen war es wohl ein mechanisches Problem, das zum fast völligen Ausfallen der Bremswirkung führte.

 

 

 

Sehr guter Einstand für Maureen Zimmer

Saisoneröffnung war traditionell die Olympiabahn im norwegischen Lillehammer. Unter den Teilnehmern aus 17 Nationen waren aus Hessen Maureen Zimmer (BSC Sachsen Oberbärenburg/Eintracht Frankfurt) als einzige deutsche Starterin und der Gießener Adam Ammour. Die Damen absolvierten 2 Monobob-Rennen und Zimmer zog sich dabei sehr achtbar aus der Affäre. Im ersten Rennen überzeugte sie mit einem sehr guten 2. Platz und großem Vorsprung vor der Rumänin Andreea Grecu als Dritte. Nicht zu schlagen war die bereits im Vorjahr sehr starke Französin Margot Boch, die auch am nächsten Tag im zweiten Rennen dominierte. Hier lag eine Überraschung in der Luft als Zimmer nach dem 1. Lauf hauchdünn in Führung ging. Bis zur 4. Zeitnahme sah es im zweiten Lauf noch vielversprechend aus aber dann zerstörte ein leichter Fahrfehler alle Illusionen. Zimmer musste Boch vorbeiziehen lassen und wurde außerdem noch von der Belgierin Kelly van Petegern mit 4/100 Sekunden Vorsprung abgefangen.
„Mit diesen Ergebnissen können wir höchst zufrieden sein, obwohl vor allem im zweiten Rennen ein Sieg in Reichweite war“ kommentierte Landestrainer Tim Restle das Abschneiden von Zimmer, „ihr ist die gleiche Kurve zum Verhängnis geworden, die ihr schon im Training zu schaffen machte. Aber das Ergebnis weckt natürlich Hoffnungen für eine erfolgreiche Saison.“
Mit 30 Schlitten war im Zweierbob der Männer ein sehr starkes Teilnehmerfeld in Norwegen am Start, darunter befanden sich 4 deutsche Teams. Beide Wettbewerbe wurden von Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg) beherrscht, der zuerst mit Philipp Wobeto (SC Potsdam) und im zweiten Rennen mit Lukas Koller (BC Bad Feilnbach) ins Rennen gegangen war. Zu Beginn seiner ersten echten Europa-Cup Saison schlug sich der Gießener Adam Ammour recht zufriedenstellend, denn im ersten Rennen erreichte er mit Benedikt Hertel (BRC Thüringen) Rang 8 und verbesserte sich im zweiten Wettbewerb auf Platz 5. Mit jeweils besten Startzeiten bewiesen die Zwei ihr Können und lediglich die fehlende Fahrpraxis verdarb ein besseres Resultat.


Joshua Tasche im Siegerteam


Die hervorragende Form von Illmann spiegelt sich auch im Viererbob, denn auch hier erwiesen sich sein Team als unschlagbar. Am ersten Rennen war auch Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) in seinem Schlitten und sicherte sich mit Henrik Proske sowie Philipp Wobeto einen deutlichen Sieg vor einem lettischen und einem französischen Vierer. Für Adam Ammour reichte es für den 12. Platz unter 17 Startern, womit er allerdings deutlich hinter den weiteren deutschen Mannschaften von Nico Semmler (4.) und Laurin Zern (10.) zurück lag. Beim zweiten Rennen vollendete Illmann seinen Triumph mit einem weiteren Sieg, wobei er jedoch Tasche durch Lukas Koller ersetzte. Ammour fuhr dieses Mal auf den 9. Rang nach vorne und platzierte sich knapp hinter Zern, der wie schon im ersten Rennen am Vortag Christoph Peth (Eintracht Frankfurt) als Anschieber einsetzte.
Bei den Damen setzte Maureen Zimmer ihre gute Performance fort. Allerdings kam sie erneut nicht an der Französin Margot Boch vorbei, die beide Rennen für sich entscheiden konnte. Im ersten Rennen schaffte mit Lauryn Siebert (BSC Winterberg) sie zweimal Startbestzeit, fuhr in der zweiten Abfahrt Bestzeit schaffte es aber nicht mehr das französische Dou von Platz 1 zu verdrängen. Nicht ganz so gut lief es im zweiten Rennen mit Sarah Neitz als Anschieberin, Martina Fontanive (Schweiz), am Vortag noch hinter Zimmer auf Rang 3, war dieses Mal einen Tick schneller und tauschte mit dem deutschen Team die Plätze. HBSV Präsidentin Erica Fischbach blickt mit berechtigtem Stolz auf den imponierenden Saisonstart ihrer Kufen-Künstler ist sich sicher, dass in den weiteren Rennen gute Ergebnisse erzielt werden.

Foto: privat

Klaus-Dieter Neumann


Nicht hinter den Männern zurückstehen wollten die hessischen Bobathletinnen bei der deutschen
Meisterschaft, die ebenfalls im Sachsenenergie-Eiskanal in Altenberg durchgeführt wurde. Kim Kalicki,
die schon für das BSD Weltcup Team gesetzt ist, konnte sich allerdings entspannt zurücklegen.
Richtig zur Sache ging jedoch Nachwuchspilotin Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen
Oberbärenburg), auf dem Foto rechts. Sie startete mit Neele Schuten (TV Gladbeck) und musste sich
nur der erfahrenen Olympiasiegerin Laura Nolte (BSC Winterberg), die Lena Neunecker als
Anschieberin im Schlitten hatte, beugen und freut sich mit dem gesamten hessischen Verband über
diesen keineswegs selbstverständlichen Erfolg. Dritte wurden die Paarung Diana Filipszki (WSV
Königsee) und Tamara Angerer. „Das Abschneiden von Maureen ist eigentlich mehr als wir von ihr
erhoffen konnten“ kommentierte Landestrainer Tim Restle das Ergebnis,“ wir wissen, dass sie einiges
auf dem Kasten hat, allerdings hat sie sich schneller als erwartet an die deutsche Spitze
herangearbeitet.“ Auch HBSV-Präsidentin Erica Fischbach ist voll des Lobes für ihre Pilotin und
betrachtet es als verdienten Lohn, dass Zimmer jetzt die nächsten Europa-Cup Rennen bestreiten
kann. Nun habe Hessen neben Kalicki mit den Nachwuchspiloten Zimmer und Adam Ammour zwei
weitere Eisen im Feuer.
Die Viererbob-Meisterschaft, die zur gleichen Zeit ausgefahren wurde, gewann das Team Hafer (BSC
Bad Feilnbach/Eintracht Frankfurt) vor den Mannschaften von Nico Semmler (BRC Ilsenburg) und
Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg.

 

Foto: BSD 

 

Erfolgreich kehrten die hessischen Bobathleten von der kurzfristig von Winterberg nach Altenberg verlegten Deutschen Meisterschaft im Zweierbob nach Hessen zurück. Obwohl mit Friedrich und Lochner die beiden Top-Piloten anwesend waren, aber nur Testfahrten absolvierten, war der Konkurrenzdruck groß, da sie gleichzeitig als erstes Selektionsrennen für den dritten Startplatz im deutschen Team gewertet wurde. Im Sachsenenergie-Eiskanal erwies sich Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen) nach seiner monatelangen Verletzungspause auf seiner Lieblingsbahn mit 2 konstanten Läufen als unschlagbar und verwies mit seinem Anschieber Issam Ammour (Eintracht Frankfurt), auf dem Foto links, die Konkurrenten auf die Plätze. Deutsche Vize-Meister wurden Richard Oelsner (BSC Oberbärenburg) und Georg Fleischhauer (SC Potsdam) und auf Rang drei fuhren die olympischen Bronzemedaillengewinner Christoph Hafer (BSC Bad Feilnbach) und Matthias Sommer (BSC Winterberg). Eine ganz große Überraschung aus hessischer Sicht war der 4. Platz von Nachwuchspilot Adam Ammour (Eintracht Frankfurt) mit Benedikt Hertel (BRC Thüringen), die auf der anspruchsvollen Bahn zeitweise auf Podestkurs unterwegs waren.
„Es war zu erwarten, dass es eine ganz enge Kiste wird“ freute sich Landestrainer Tim Restle über die Meisterehren für Issam Ammour, „ein bisschen habe die beiden von Fehlern ihrer Widersacher profitiert aber letztendlich verdient gewonnen. Adam Ammour hat erneut sein Talent bewiesen und ich hoffe, er macht auf diesem erfolgversprechenden Weg weiter.“
Beim zweiten Selektionsrennen gab es auf dem Siegertreppchen ein fast identisches Bild. Erneut hatten Hannighofer/Issam Ammour die Nase vorn, wobei sie bereits im ersten Lauf die Führung übernahmen. 18 hundertstel Sekunden dahinter landeten Hafer/Sommer dieses Mal auf Platz 2. Etwas überraschend platzierte sich recht knapp danach die Kombination Laurin Feizern (WSV Königsee) /Alexander Schaller (BC Bad Feilnbach) auf dem 3. Platz. Erneut sehr stark präsentierten sich Adam Ammour/Hertel, die in beiden Läufen mit Startbestzeiten aufhorchen ließen und bis ins Ziel kaum Zeit verloren. Sie wurden nach dem 3. Platz im ersten Lauf jedoch noch von Feizern/Schaller abgefangen, die dafür allerdings Tagesbestzeit fahren mussten. Rennerfahrung sammelte der Eintrachler Joshua Tasche, der mit Philipp Zielasko (BRC Thüringen) an den Lenkseilen unterwegs war und bei einer Abfahrt im ersten Lauf Rang 8 belegte.

Foto: BSD


Eine erste Standortbestimmung für die deutschen Bobsportler fand wie jedes Jahr in Oberhof in der Anschubhalle statt. Hierbei messen sich Pilotinnen und Piloten sowie Anschieberinnen und Anschieber an den unterschiedlich schweren Schubgeräten sowie an den verschiedenen Anschubpositionen. Diese Herausforderung wurde vor allem von Nachwuchskräften angenommen.
„Unsere Sportlerinnen und Sportler haben sich hervorragend geschlagen und bewiesen, dass sie im Sommertraining richtig rangeklotzt haben“ freute sich der hessische Landestrainer Tim Restle über die Leistungen seiner Schützlinge. „Obwohl nicht alle Asse teilnahmen, war genug Qualität am Start, die erst einmal bezwungen werden musste“. Besonders erfreulich waren die Ergebnisse der Nachwuchsleute Maureen Zimmer und Adam Ammour im Pilotenanschub. Bei den Pilotinnen war Zimmer die schnellste Starterin und schlug sogar Olympiasiegerin Laura Nolte. Ammour setzte sich mit einer herausragenden Startzeit von 4 Sekunden unangefochten vor Nico Semmler und Tobias Dostthaler an die Spitze eines Top-Trios.
Bei den Anschieberinnen eroberte Olympiasiegerin Deborah Levi wie in den Jahren zuvor die Spitze vor den jungen Konkurrentinnen Cynthia Kwofie und Neele Schuten. Bei den Anschiebern ließ sich Issam Ammour wie gewohnt in der Bremserposition nicht bezwingen. An der Seitenposition hatte hingegen Georg Fleischhauer die Nase vorn. Die beiden bildeten mit Oliver Peschk ein starkes Spitzentrio, das auch Bundestrainer René Spies überzeugte.

Verstärkung erhält der HBSV durch die neu gegründete Bobsportabteilung aus der Main-Metropole. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Neulinge, die mit dem Bobsport beginnen, sondern um gestandene Sportlerinnen und Sportler, die schon längere Zeit unter Landestrainer Tim Restle trainieren. Dies geschah in der Vergangenheit in Wiesbaden, wo sich das hessische Trainingszentrum befand und die Sportler Mitglied von TuS Eintracht Wiesbaden waren.
„Nach den recht erfolgreichen zurückliegenden Jahren, bei denen wir einen stetigen Aufschwung erlebten, stehen nun die Herausforderungen der nächsten Wintersaison und langfristig die Olympischen Spiele in Cortina d `Ampezzo 2026 vor der Tür. Ich bin davon überzeugt und sehr zuversichtlich, dass wir mit der Eintracht den Verein gefunden haben, der uns in jeder Hinsicht die besten Voraussetzungen bietet, um unsere angestrebten Ziele zu erreichen“ blickt HBSV Präsidentin Erica Fischbach optimistisch in die Zukunft.
„Mit einem hervorragenden Mix aus unseren erfahrenen Routiniers und talentierten Nachwuchssportlerinnen und – sportlern haben wir eine gute Basis, um unseren erfolgreichen Weg fortzusetzen. Mit der Landung im Adlerhorst können wir sehr zufrieden sein. Ich glaube, dass uns die guten Eindrücke der ersten Wochen beflügeln werden und wir mit viel Rückenwind den neuen Olympiazyklus in Angriff nehmen können“ freut sich Restle, der nun auch sportlicher Leiter bei der Frankfurter Eintracht ist.
Bei den Männern haben die erfahrenen Athleten Christian Hammers, Malte Schwenzfeier, Issam Ammour (alle als Anschieber aktiv) sowie Pilot Christian Hafer den Wechsel vollzogen und werden von Joshua Tasche begleitet, der seit der Saison 2021/22 als Anschieber erste Erfahrungen im Eiskanal sammelte.
Vollzogen haben den Vereinswechsel auch einige Damen des hessischen Kaders. Zu ihnen gehören in erster Linie die Pilotin Maureen Zimmer und Anschieberin Vanessa Mark. Darüber hinaus bleibt auch die Australierin Breeana Walker in dieser Trainingsgemeinschaft, der sie schon in Wiesbaden angehörte. Neu hinzu gekommen ist Katharina Wick, die für einen Start als Anschieberin von Zimmer vorgesehen ist. Sie nahm bei den olympischen Spielen in Peking noch für Rumänien teil, startet aber in Zukunft für die Adler-Träger und den deutschen Verband.
Dazu kommt noch eine größere Gruppe von Neulingen, die in den Bobsport hineinschnuppern und von denen sich der Landestrainer einiges verspricht. Es handelt sich um die Anschieberinnen Stella Clemens und Mabel Kafui Badahu sowie die Anschieber Philip Akonkwo, Christoph Peth, Johannes Reuter und Finn Leonard.

Foto: Eintracht Frankfurt
hinten: Erica Fischbach, Vanessa Mark, Joshua Tasche, Johannes Reuter, Malte Schwenzfeier, Christoph Hafer,
vorn: Katharina Wick, Maureen Zimmer, Tim Restle, Christoph Peth


Nicht ganz so gut besucht wie in den Vorjahren war die Jahreshauptversammlung des Verbandes, die in Michelstadt stattfand. Erica Fischbach, Präsidentin des HBSV (Foto links), kommentierte diesen Sachverhalt: „Schade, dass wir eine so schwache Beteiligung der Vereinsvertreter feststellen müssen. Aber ich habe angesichts der hohen Temperaturen durchaus Verständnis dafür, dass sich der eine oder andere nicht stundenlang ins Auto setzt, um hierher zu kommen.“ Sie meinte, dass ja schließlich darüber hinaus weder Wahlen noch angesichts der guten sportlichen Entwicklung keine spannenden Themen auf der Tagesordnung standen.

Nach Erledigung der Formalien wie Beschlussfähigkeit und Ermittlung der Stimmverhältnisse, dabei wurde Christian Hammers (Foto rechts) zum Protokulanten ernannt, war die Jahreshauptversammlung des HBSV von einem ausgesprochen positiven Bericht der Präsidentin geprägt.

„Wir blicken mit berechtigtem Stolz auf eine Saison zurück, die nahtlos an die sehr erfolgreichen Winter zuvor angeknüpft hat. Vielfach wurden unsere Erwartungen übertroffen, wenn auch nicht alle Träume und Hoffnungen voll erfüllt worden sind. Die Olympiasaison wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben und wir haben ein starkes Kapitel in unserer Geschichte geschrieben.“ resümierte sie. Ihr Bericht umfasste ihre eigenen umfangreichen Aktivitäten, die von zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Sponsoren und Geldgebern sowie dem Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, lsb h sowie BSD gekennzeichnet waren. Auf Grund der sportlichen Erfolge sei der HBSV mittlerweile auch für den deutschen Verband ein Partner auf Augenhöhe. Ihren Vortrag verband sie mit einem großen Lob und Dank an alle Förderer und Unterstützer.


Sehr erfolgreiche Bobsportler
Ihr besonderer Dank galt Landestrainer Tim Restle, der zeitweise für die hessischen Sportler und Sportlerinnen in mühsamer Kleinarbeit individuelle Trainingspläne erstellt hatte. Mit dem neuen Trainingszentrum in Frankfurt verbindet Restle große Hoffnungen, denn dort werden optimale Verhältnisse vorgefunden und das Training kann noch variabler und zielgerichteter auf die Athleten ausgerichtet werden. Die Aufzählung der hessischen Erfolge der Saison 2021/22 mit zahlreichen vorderen Plätzen auf nationaler und internationaler Ebene rundeten Fischbachs Rede ab.

 

Nachwuchssuche bei den Rodlern
Dem Bericht des Rodelsportwartes Stefan Meister war zu entnehmen, dass es auch im abgelaufenen Jahr nicht möglich war, Nachwuchs an die hohen Herausforderungen des deutschen Rodelsports heranzuführen. „Jugendwart Markus Seibert und ich werden unsere Bemühungen nochmals intensivieren“ erklärte er, „aber da uns momentan die lokalen sportlichen Vorbilder fehlen ist es ziemlich schwierig.“

 

Schlittenhundesportler auf Sparflamme
Auf Grund der widrigen Witterungsverhältnisse und Pandemiebedingt fanden bei den Schlittenhundesportlern nicht die gewohnten Veranstaltungen statt.

 

Solide Finanzlage
Der Kassenbericht des Schatzmeisters Klaus-Dieter Neumann war zufriedenstellend, wies er doch trotz gestiegener Kosten eine tragfähige Finanzbasis aus. Dennoch sei auch zukünftig auf sparsame Haushaltsführung und Ausgabendisziplin zu achten. Diese Einschätzung wurde von den Kassenprüfern Jürgen Göttmann und Melanie Lauser geteilt, die dem Schatzmeister eine einwandfreie Kassenführung testierten und daher der Versammlung die Entlastung des Vorstandes vorschlugen. Dieser Antrag von Göttmann wurde einstimmig angenommen.

Der vorgelegte Haushaltsentwurf wurde nach kurzer Aussprache ebenfalls einstimmig genehmigt, da gegenüber dem Vorjahr keine allzu großen Veränderungen erforderlich waren.

 

 


Zur 81. ordentlichen Jahreshauptversammlung des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes am Mittwoch, dem 3. August 2022 um 18.00 Uhr im Hotel-Restaurant „Michelstädter Hof“, Rudolf-Marburg-Straße 41 in Michelstadt, werden alle Vereine und Vereinsabteilungen des Verbandes herzlich eingeladen.
Nach Begrüßung und Feststellung der Stimmverhältnisse sowie der Beschlussfähigkeit erfolgt der Bericht der Präsidentin Erica Fischbach. Danach wird Schatzmeister Klaus – Dieter Neumann den Kassenbericht vortragen. Den Berichten der Sportwarte Bob, Rodel und Schlittenhunde sowie des Jugendwartes folgt nach der Aussprache der Bericht der Kassenprüfer. Hierbei ist außerdem die Entlastung des Vorstandes vorgesehen. Anschließend wird der Haushaltsvorschlag 2022/2023 eingebracht und zur Abstimmung gestellt. Bevor dann unter einem weiteren Tagesordnungspunkt Anfragen und Mitteilungen erfolgen, wird der Lehrgang- und Wettkampfterminkalender der kommenden Wintersaison bekannt gegeben so weit bis dahin Termine festgelegt sind.
Der Vorstand des HBSV würde sich freuen, wenn an dieser Versammlung viele Vereine, Aktive, Freunde und Gönner des Verbandes teilnehmen würden. Hingewiesen wird auf das Einhalten der unter Umständen vorhandenen aktuellen Hygienevorschriften aufgrund der Corona-Pandemie, worauf jeder Teilnehmer selbst zu achten hat.

 


Dass die großen Erfolge der hessischen Bobathleten kaum noch zu übersehen sind hat sich nun wieder bei der Verleihung der Hessischen Sportplakette gezeigt. Erneut wurden die Erfolge der Frauen und Männer aus dem Wiesbadener Trainingszentrum mit Auszeichnungen gewürdigt.
An erster Stelle sei hier Trainer Tim Restle genannt der für seine engagierte und erfolgreiche Arbeit die Plakette erhielt und damit sein erfolgreiches Wirken erneut gewürdigt wurde, nachdem er 2021 schon zum hessischen Trainer des Jahres ernannt worden war. Aus kleinsten Anfängen hat er einen Kader aufgebaut, der schon zahlreiche nationale und internationale Siege und Spitzenplätze errungen hat.
Als besondere Anerkennung ist auch die Tatsache einzustufen, dass er bei den olympischen Spielen in Peking die australischen Bobsportlerinnen betreut.
Ebenfalls zu Kreis der Geehrten gehört Vanessa Mark vom Rhein-Main-Stützpunkt, die als Anschieberin dem deutschen Nationalkader angehört. Nach Weltcupsiegen und Podestplätzen mit Mariama Jamanka und Kim Kalicki war für die 25-jährige die Bronze-Medaille mit Pilotin Charlotte Candrix bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2022 in St. Moritz ihr jüngster großartiger Erfolg. Mark ist nach Kim Kalicki, die im Vorjahr als hessische „Sportlerin des Jahres“ gewählt worden war, die zweite Bobsportlerinnen deren Leistungen mit einer der höchsten Ehrungen im Sportland Hessen gewürdigt wurde.
Mit diesen Auszeichnungen findet in der Öffentlichkeit und der Politik eine Entwicklung die gebührende Anerkennung. Innerhalb kürzester Zeit hat diese rasante Sportart in Hessen, das nun wahrlich keine Wintersportland ist, unter Trainer Tim Restle und der unermüdlichen Präsidentin Erica Fisch einen unglaublichen Aufschwung genommen, der national und international anerkannt und hoch respektiert wird.
Im Zusammenhang mit den jüngsten Ehrungen sei auch nochmals in Erinnerung gerufen, dass Fischbach selbst vor 2 Jahren selbst für ihre Meriten mit der Sportplakette geehrt wurde und dies, noch vor der Pandemie, in einem stilechten Rahmen geschah.


Foto Erica Fischbach