In der Lotto Bayern Eisarena am Königssee starteten die deutschen Bob-Teams ihr letztes Selektionsrennen, das zugleich als Deutsche Meisterschaften gewertet wurde. Unter den Augen von Landestrainer Tim Restle bewiesen die hessischen Athleten erneut ihre gute Form: „ An die seitherigen guten Leistungen in der noch jungen Saison wurde nahtlos angeknüpft und folgerichtig mit hervorragenden Plätzen belohnt. Leider hatte Ammour etwas Pech, da sich sein Pilot im ersten Lauf beim Zweier verletzte und daher auch im Vierer nicht an den Start gehen konnte.“
Im Zweierbob der Männer sah es zunächst nach einem spannenden Dreikampf zwischen Christoph Hafer, Hans-Peter Hannighofer und Richard Oelsner aus: Nach dem ersten Lauf lagen die drei nur 0,08 Sekunden auseinander –an der Spitze Hafer mit Christian Hammers (auf dem Foto links) als Anschieber, Hannighofer und Marcel Kornhardt sowie Oelsner und Issam Ammour. In der zweiten Abfahrt ließen die Führenden nichts mehr anbrennen, sicherten sich mit 0,17 Sekunden Vorsprung den Deutschen Meistertitel und bestätigten damit auf ihrer Hausbahn ihre Favoritenrolle.
Deutsche Vizemeister wurden Hannighofer/Kornhardt, auf Rang drei platzierten sich die Nachwuchssportler Philipp Zielasko und Alexander Rödiger. Oelsner fiel aufgrund einer Verletzung, die er sich im ersten Lauf zugezogen hatte und demzufolge im zweiten sehr gehandicapt war, auf den fünften Rang zurück, da er auch noch von Max Illmann/Philipp Wobeto abgefangen wurde.
Bei den Frauen verlief die Meisterschaft mit dem erwarteten Kopf-an-Kopfrennen zwischen Laura Nolte, Kim Kalicki, Mariama Jamanka und Stephanie Schneider. Nach der ersten Abfahrt lag Nolte nur eine 1/100 Sekunde vor Kalicki, dahinter Schneider und Jamanka. Und in genau dieser Reihenfolge beendeten die Frauen schließlich auch ihr letztes Selektionsrennen. Laura Nolte/Deborah Levi verteidigten somit erfolgreich ihren Meistertitel vom Vorjahr und gewannen mit zweimal bester Start- und Laufbestzeit.
Deutsche Vizemeisterinnen wurden mit 12/100 Sekunden Rückstand Kim Kalicki und Ann-Christin Strack, auf Platz drei fuhren Stephanie Schneider und Leonie Fiebig und dahinter platzierten sich Mariama Jamanka und Annika Drazek. Insgesamt sprach Bundestrainer Rene Spieß von einem sehr hohen Niveau bei den Frauen.

Einen Tag später verteidigte Hafer (BC Bad Feilnbach) seinen Meistertitel vom Vorjahr und holte sich auch den Sieg im Vierer. Er entschied mit seinen Anschiebern Hammers (TuS Eintracht Wiesbaden), Lukas Frytz (BRC Ohlstadt) und Kevin Korona (Mitteldeutscher SC Magdeburg) beide Läufe für sich. Damit verwies er die Nachwuchspiloten Max Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg), der sich im zweiten Lauf noch von Rang 4 nach vorne schieben konnte und Jonas Jannusch (BRC Thüringen) auf die Plätze.
Nachdem die Entscheidungen gefallen waren verkündigte Spieß den Kader, der für die ersten Weltcuprennen in Sigulda und Igls vorgesehen ist. Gesetzt waren zu diesem Zeitpunkt nur Doppelolympiasieger und Doppelweltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Doppel-Vizeweltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude).
Im Zweierbob der Frauen wurde neben Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) die Deutsche Meisterin Laura Nolte (BSC Winterberg) nominiert. Olympiasiegerin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) startet ebenfalls bei den ersten beiden Weltcup-Rennen in Sigulda und dem ersten Rennen in Innsbruck. Das zweite Weltcup-Rennen in Innsbruck wird Stephanie Schneider (BSC Sachsen Oberbärenburg) bestreiten.
Bei den Männern geht neben Friedrich und Lochner auch Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) in Sigulda und beim ersten Weltcupwochenende in Innsbruck an den Start. Am zweiten Innsbrucker Weltcupwochenende stößt zu den Gesetzten das Team von Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen). Das gleich 4 Hessen für die ersten Weltcups vorgesehen ist bezeichnet HBSVB-Präsidentin Erica Fischbach als vorweg bekommenes Weihnachtsgeschenk. Sie kommentierte: „ Bei der Leistungsdichte in der Spitze bei den Damen war ja selbst die Nominierung von Kim keine Selbstläufer, aber unsere leisen Hoffnungen haben sich erfüllt. Ganz toll ist die Doppel-Meisterschaft natürlich für Christian. Er sollte damit wohl endgültig den Durchbruch geschafft haben und hat mit Hafer anscheinend den idealen Piloten gefunden. Issam hat erfreulicherweise nahtlos an die guten Leistungen des Vorjahres angeknüpft und ist verdientermaßen wieder dabei. Aber ein echter Knaller und da freue ich mich wirklich ganz besonders ist, das Vanessa Mark wieder in den Blickpunkt von Bundestrainer Spieß gerückt ist und nun hoffentlich weitere Rennen im Weltcup bestreiten darf“.

 

Bild: BSD Hans Bittner