„Eigentlich hätte es für unsere hessischen Bobsportlerinnen und – sportlern kaum besser laufen können“ kommentierte eine rundum zufriedene HBSV-Präsidentin Erica Fischbach den Weltcup-Start im lettischen Sigulda, „ besonders unsere Damen haben sich hervorragend geschlagen und wir hoffen natürlich auf weitere Paukenschläge in dieser Saison.“
Obwohl die starken Teams aus Nord-Amerika Corona bedingt nicht am Start sein konnten war es doch ein sehr erlesenes Teilnehmerfeld sowohl bei den Frauen als auch den Männern.
Strahlende Siegerin beim Frauenwettbewerb im Zweierbob war Mariama Jamanka, die zusammen mit ihrer Anschieberin Vanessa Mark (Wiesbaden) mit zweimal Laufbestzeit ganz nach oben aufs Podium fuhr. Noch mehr freute sich Mark( im Bild hinten), die gleich beim Saisonstart ihren ersten Weltcup-Sieg feiern konnte.
Feiern konnte auch Kim Kalicki (Wiesbaden) mit ihrer Anschieberin Anabel Galander, die ihren ersten Weltcupeinsatz hatte. Für Kalicki war es erst der dritte Start bei einem Weltcuprennen, wobei sie mit ihrem Abschneiden auf Platz 3 recht zufrieden war. Mit einem noch besseren Start und einer ähnlich guten Abfahrt wie im zweiten Lauf könne sogar noch ein bisschen mehr drin sein, meinte sie selbstkritisch.
Ein deutscher Doppelsieg wie bei den Männern wurde vom österreichischen Team Katrin Beierl/Jennifer Onasanya verhindert.
Nach dem ersten Lauf der Männer im Zweierbob lagen Christoph Hafer/Christian Hammers noch auf einem Podiumsplatz konnten allerdings diese gute Platzierung durch einen etwas verkorksten zweiten Lauf nicht halten und wurden in der Endabrechnung noch knapp mit 9/100 Sekunden Rückstand von den Schweizern Michael Vogt/Sandro Michel abgefangen, die gegenüber ihren Trainingsleistungen 1 Sekunde zugelegt hatten. Gewonnen wurde das Rennen von Francesco Friedrich/Thorsten Margis, die mit einer Top-Startzeit die zunächst führenden Johannes Lochner/Christian Rasp noch überflügeln konnten.
Ein identisches Bild mit leicht abgewandelter Personenbesetzung ergab sich beim 2. Weltcup, der an gleicher Stelle ausgetragen wurde. Dieses Mal saß Issam Ammour (Wiesbaden) bei Hafer im Schlitten und die beiden überraschten mit einem couragierten Auftreten. Trotz eines sehr starken zweiten Laufes reichte es jedoch erneut nicht für einen Platz auf dem Treppchen, der ihnen von Vogt/Michel weg geschnappt wurde. Nicht zu schlagen war Friedrich, der dieses Mal den jungen Anschieber Alexander Schüller an Bord hatte, mit zweimaliger Laufbestzeit. Deutlich als am Vortag geschlagen geben musste sich Lochner mit seinem neuen Anschieber Eric Franke.
Foto: BSD
In der Lotto Bayern Eisarena am Königssee starteten die deutschen Bob-Teams ihr letztes Selektionsrennen, das zugleich als Deutsche Meisterschaften gewertet wurde. Unter den Augen von Landestrainer Tim Restle bewiesen die hessischen Athleten erneut ihre gute Form: „ An die seitherigen guten Leistungen in der noch jungen Saison wurde nahtlos angeknüpft und folgerichtig mit hervorragenden Plätzen belohnt. Leider hatte Ammour etwas Pech, da sich sein Pilot im ersten Lauf beim Zweier verletzte und daher auch im Vierer nicht an den Start gehen konnte.“
Im Zweierbob der Männer sah es zunächst nach einem spannenden Dreikampf zwischen Christoph Hafer, Hans-Peter Hannighofer und Richard Oelsner aus: Nach dem ersten Lauf lagen die drei nur 0,08 Sekunden auseinander –an der Spitze Hafer mit Christian Hammers (auf dem Foto links) als Anschieber, Hannighofer und Marcel Kornhardt sowie Oelsner und Issam Ammour. In der zweiten Abfahrt ließen die Führenden nichts mehr anbrennen, sicherten sich mit 0,17 Sekunden Vorsprung den Deutschen Meistertitel und bestätigten damit auf ihrer Hausbahn ihre Favoritenrolle.
Deutsche Vizemeister wurden Hannighofer/Kornhardt, auf Rang drei platzierten sich die Nachwuchssportler Philipp Zielasko und Alexander Rödiger. Oelsner fiel aufgrund einer Verletzung, die er sich im ersten Lauf zugezogen hatte und demzufolge im zweiten sehr gehandicapt war, auf den fünften Rang zurück, da er auch noch von Max Illmann/Philipp Wobeto abgefangen wurde.
Bei den Frauen verlief die Meisterschaft mit dem erwarteten Kopf-an-Kopfrennen zwischen Laura Nolte, Kim Kalicki, Mariama Jamanka und Stephanie Schneider. Nach der ersten Abfahrt lag Nolte nur eine 1/100 Sekunde vor Kalicki, dahinter Schneider und Jamanka. Und in genau dieser Reihenfolge beendeten die Frauen schließlich auch ihr letztes Selektionsrennen. Laura Nolte/Deborah Levi verteidigten somit erfolgreich ihren Meistertitel vom Vorjahr und gewannen mit zweimal bester Start- und Laufbestzeit.
Deutsche Vizemeisterinnen wurden mit 12/100 Sekunden Rückstand Kim Kalicki und Ann-Christin Strack, auf Platz drei fuhren Stephanie Schneider und Leonie Fiebig und dahinter platzierten sich Mariama Jamanka und Annika Drazek. Insgesamt sprach Bundestrainer Rene Spieß von einem sehr hohen Niveau bei den Frauen.
Einen Tag später verteidigte Hafer (BC Bad Feilnbach) seinen Meistertitel vom Vorjahr und holte sich auch den Sieg im Vierer. Er entschied mit seinen Anschiebern Hammers (TuS Eintracht Wiesbaden), Lukas Frytz (BRC Ohlstadt) und Kevin Korona (Mitteldeutscher SC Magdeburg) beide Läufe für sich. Damit verwies er die Nachwuchspiloten Max Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg), der sich im zweiten Lauf noch von Rang 4 nach vorne schieben konnte und Jonas Jannusch (BRC Thüringen) auf die Plätze.
Nachdem die Entscheidungen gefallen waren verkündigte Spieß den Kader, der für die ersten Weltcuprennen in Sigulda und Igls vorgesehen ist. Gesetzt waren zu diesem Zeitpunkt nur Doppelolympiasieger und Doppelweltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Doppel-Vizeweltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude).
Im Zweierbob der Frauen wurde neben Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) die Deutsche Meisterin Laura Nolte (BSC Winterberg) nominiert. Olympiasiegerin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) startet ebenfalls bei den ersten beiden Weltcup-Rennen in Sigulda und dem ersten Rennen in Innsbruck. Das zweite Weltcup-Rennen in Innsbruck wird Stephanie Schneider (BSC Sachsen Oberbärenburg) bestreiten.
Bei den Männern geht neben Friedrich und Lochner auch Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) in Sigulda und beim ersten Weltcupwochenende in Innsbruck an den Start. Am zweiten Innsbrucker Weltcupwochenende stößt zu den Gesetzten das Team von Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen). Das gleich 4 Hessen für die ersten Weltcups vorgesehen ist bezeichnet HBSVB-Präsidentin Erica Fischbach als vorweg bekommenes Weihnachtsgeschenk. Sie kommentierte: „ Bei der Leistungsdichte in der Spitze bei den Damen war ja selbst die Nominierung von Kim keine Selbstläufer, aber unsere leisen Hoffnungen haben sich erfüllt. Ganz toll ist die Doppel-Meisterschaft natürlich für Christian. Er sollte damit wohl endgültig den Durchbruch geschafft haben und hat mit Hafer anscheinend den idealen Piloten gefunden. Issam hat erfreulicherweise nahtlos an die guten Leistungen des Vorjahres angeknüpft und ist verdientermaßen wieder dabei. Aber ein echter Knaller und da freue ich mich wirklich ganz besonders ist, das Vanessa Mark wieder in den Blickpunkt von Bundestrainer Spieß gerückt ist und nun hoffentlich weitere Rennen im Weltcup bestreiten darf“.
Bild: BSD Hans Bittner
„Wenn ich mir die guten Ergebnisse unserer Sportlerinnen und Sportler anschaue, dann haben wir wohl im Sommertraining nicht allzu viel verkehrt gemacht“ resümierte ein sichtlich zufriedener Landestrainer Tim Restle, “eigentlich haben alle ihre Vorgaben fast perfekt erreicht und unsere Erwartungen mehr als erfüllt.“
Unter strengen Corona-Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen absolvierten die deutschen Bobathleten in der Winterberger VELTINS-EisArena ihr erstes Selektionsrennen, um Leistungsgrundlagen zur Kaderbildung für die kommende Weltcupsaison zu schaffen. Bei den Männer lieferten sich im Zweier Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen) und Anschieber Marcel Kornhardt (ESC Erfurt) mit dem Team Richard Oelsner (BSC Sachsen Oberbärenburg)/Issam Ammour (TuS Eintracht Wiesbaden) ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem ersten Lauf noch zeitgleich legte in der zweiten Abfahrt Hannighofer am Start nochmals ordentlich zu und siegte mit 2/1oo Sekunden Vorsprung vor Oelsner. Den dritten Rang belegte Christoph Hafer (BC Bad Fellnbach) mit Christian Hammers (TuS Eintracht Wiesbaden) vor Nachwuchspilot Philipp Zielasko (BRC Thüringen).
Noch spannender Verlief die Selektion bei den Frauen. Nach dem ersten Lauf lagen nur 4/1oo Sekunden zwischen den Führenden Stephanie Schneider (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)/Leonie Fiebig (BSC Winterberg) und Kim Kalicki(TuS Eintracht Wiesbaden)Ann-Christin Strack (BC Stuttgart Solitude) auf Platz 3. Im zweiten Lauf fuhren Mariama Jamanka (BRC Thüringen)/Deborah Levi (SC Potsdam) mit der besten Tageslaufzeit von Rang 2 an die Spitze. 2/100 Sekunden dahinter landete Schneider vor Kalicki. Rang 4 und 5 belegten die Winterbergerinnen Laura Nolte und Anna Köhler. Nach Meinung von Bundestrainer Rene Spieß hat Kalicki mit Schwächen am Start eine noch bessere Platzierung verpasst.
Bei der Vierer-Entscheidung überzeugte das Team Oelsner, Christian Jagusch (Mitteldeutscher SC), Ammour und Costa Laurenz (TuS Eintracht Wiesbaden). Bereits nach dem ersten Lauf lagen sie in Führung und verteidigten ihren Vorsprung vor Hafer mit seinen Anschiebern Hammers, Lukas Frytz (BRC Ohlstadt) und Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude) und den Dritten Zielasko, Eric Bruckert, Alexander Rödiger (beide BRC Thüringen) und Joshua Kossmann (BRC Hallenberg).
Ihren zweiten Qualifikationswettkampf trugen die Bobsportlerinnen und -sportler. im ENSO Eiskanal in Altenberg aus. Im Zweierbob dominierte Lokalmatador Oelsner mit Anschieber Ammour das Rennen. Mit zweimal Start- und Laufbestzeit setzten sich die beiden unangefochten an die Spitze. Zweite wurden Hannighofer/ Kornhardt mit 0,13 Sekunden Rückstand. Auf Platz 3 schob sich die Mannschaft Hafer/Hammers.
Die Damen-Ausscheidung wurde im Olympia- und Weltmeisterschaftsmodus mit 4 Rennen an 2 Tagen ausgetragen. Nach dem ersten Tag lagen Jamanka/Annika Drazek (TV Gladbeck), Nolte/Levi und Kalicki/Strack überraschenderweise genau zeitgleich an der Spitze, wobei Nolte zweimal die beste Startzeit hinlegte. Am zweiten Tag übernahm nach dem ersten Lauf Jamanka die alleinige Führung vor Kalicki und Nolte, musste diese nach einem Fahrfehler in der zweiten Abfahrt jedoch an Kalicki abgeben, die eine sehr sauberer Fuhre ins Ziel brachte. Zweite wurden die Topstarterinnen Nolte/Levi.
Im Vierer wiederum erfolgte die Selektion über 2 Rennen an einem Tag. Hier zeigten sich Oelsner/Jagusch(Ammour/Laurenz in blendender Form und lagen am Ende mit 0,17 Sekunden vor Hafer/Hammers/Frytz/Kevin Korona (Mitteldeutscher Sportclub) sowie 0,50 Sekunden vor Jannusch (BRC Thüringen)/Christian Ebert (Mitteldeutscher SC)/Christopher Koch/Bastian Heber (BRC Thüringen).
HBSV Präsidentin Erica Fischbach war natürlich von den Leistungen der hessischen Athletinnen und Athleten sehr angetan und will bei den nun anstehenden Entscheidungen kräftig die Daumen drücken, damit das derzeitige Leistungshoch lange anhält und auch das notwendige Quäntchen Glück nicht fehlt.
Da der erste ZLT in Corona-Zeiten unter besonderen Rahmenbedingungen stattfand reiste die Wiesbadener Trainingsgruppe der hessischen Bobsportler bereits einige Tage vorher nach Oberhof und musste einschließlich der Betreuer einen Corona-Test absolvieren. Erst nach diesen negativen Testergebnissen stand einem Start nichts mehr im Wege. Wie Landestrainer Tim Restle resümierte, hatten sich alle Athletinnen und Athleten gewissenhaft vorbereitet und wurden mit einem erfolgreichen Abschneiden belohnt.
Überraschend stark präsentierte sich bei seinem Piloten-Debüt Adam Ammour, der nur vom Doppelweltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) zu bezwingen war. Er verbesserte seine Bestzeit um 1/10 Sekunde und lag nur um einen Wimpernschlag hinter dem 11 Jahre älteren Routinier. Bei den Anschiebern lieferten sich Issam Ammour, Paul Krenz (Mitteldeutscher Sportclub) und Alexander Schüller (BSC Sachsen Oberbärenburg) einen packenden Dreikampf. Ammour konnte sein starkes Ergebnis vom Vorjahr bestätigen und belegte im Seitenanschub Platz 2 und im Bremserwettbewerb Rang 3. Knapp am Podest vorbei schob hingegen Costa Laurenz, dem nur eine Hundertstelsekunde auf einen Podestplatz in der Viererposition fehlte.
Medaillen gab es auch im Frauenbereich zu feiern, denn hier konnte Maureen Zimmer in der Pilotenkonkurrenz mit neuer persönlicher Bestzeit einen starken 2. Platz einfahren. Im Anschluss gelang ihr mit Platz 3 im Monobob der Frauen ein weiteres gutes Ergebnis. Nicht zu schlagen war in beiden Wettbewerben Lisa Buckwitz (SC Potsdam/WSV Königsee).
Vanessa Mark übertraf mit ihrem Auftritt die in sie gesetzten Erwartungen bei den Anschieberinnen. Mit einer deutlichen Leistungsverbesserung von über einer zehntel Sekunde belegte sie bei einer hochklassigen Konkurrenz Rang 5. Etwas überraschend wurde dieser Wettbewerb von Deborah Levi (BSC Winterberg) gewonnen.
„Der ZLT ist ein wichtiger Test, damit sich unsere Sportlerinnen und Sportler hinsichtlich ihres Leistungsstandes im deutschen Verband einordnen können“ meinte HBSV-Präsidentin Erica Fischbach, „ er gibt wichtige Hinweise, wo im Training noch Optimierungsbedarf zum Herauskitzeln von Reserven besteht und die Aussichten auf eine vordere Kadereinteilung verbessert werden können.“
Foto (Tim Restle) von links: Adam Ammour, Vanessa Mark, Maureen Zimmer, Christian Hammers, vorne Issam Ammour
Durch die Mitgliedschaft der Australierin Breeana Walker beim TuS Eintracht Wiesbaden erhält das Wiesbadener Trainingszentrum der hessischen Bobsportler internationalen Flair. Die ehemalige 400 m Hürdenläuferin hat vor wenigen Jahren in das Bobfahren hineingeschnuppert und sich seit 2016 mit Leib und Seele diesem rasanten Sport verschrieben. Ihr früherer Trainer Peter Fortune brachte sie damals auf die Idee, es mal mit einer anderen Sportart zu versuchen und so nahm sie die Einladung des australischen Bobverbandes zur Teilnahme an einem Schnupper-Camp an. Damit begann für Walker eine neue sportliche Laufbahn, die in anspruchsvollen Ausbildungszeiten im kanadischen Whistler erst einmal hohe Anforderungen bereithielten. Ihre erste komplette Saison fuhr sie 2017/18, schaffte es aber nicht auf Grund fehlender physischer Standards zur Nominierung für die olympischen Spiele in Pyeong Chang. Ein Umstand, der sie heute noch etwas ärgert und sie zu noch größerem gezielten Trainingsaufwand trieb. Als Lebensgefährtin des Wiesbadener Anschiebers Christian Hammers trainiert sie seit 2018 während ihres Aufenthaltes in Europa unter den Fittichen des hessischen Landestrainers Tim Restle im hessischen Landesstützpunkt mit. Corona-bedingt verlegte die 27 – jährige nach der letzten Saison dann ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland und hat nun mit Hammers die erste gemeinsame Wohnung bezogen. Mit Unterstützung des Wiesbadener Vereins und der Mithilfe des hessischen Verbandes durch Präsidentin Erica Fischbach, die sehr große Stücke auf das hohe Engagement der Australierin hält, soll nun 2020 das Jahr des internationalen Durchbruchs für Walker werde, die ihren 14.Platz bei der WM in Altenberg unbedingt übertreffen will. Zusammen mit ihren Anschieberinnen Stefanie Preiksa und Sarah Blizzard, die sich in Australien vorbereiten, wird ab Oktober die nächste Saison in Angriff genommen. Durch den neuen Monobob sieht sie große Chancen auch für kleinere Verbände sich vorne zu platzieren. In der vergangenen Saison war „ Bree“, wie sie allgemein genannt wird, bereits je zwei Mal in Lillehammer und La Plagne in dieser Disziplin siegreich. Traum und Fernziel ist es, bei der Olympiade 2022 in Peking für Australien an den Start zu gehen. Dank ihres umgestellten Trainingspensums unter Betreuung und Anleitung durch Restle fühlt sie sich fit wie nie und strotzt vor Optimismus, da sie sich durch die vielfältige Unterstützung von Verein, australischem Verband sowie zahlreicher Partner und Sponsoren aus Deutschland voll auf ihren Sport fokussieren kann.
Bild: Tim Restle
Gekennzeichnet von konstruktiven Diskussionsbeiträgen und mit zuversichtlichen Perspektiven auf die
sportlichen Aktivitäten der kommenden Saison ging die gut besuchte Jahreshauptversammlung des
hessischen Bob- und Schlittensportverbandes in Michelstadt zügig über die Bühne. Unter der Leitung
von Präsidentin Erica Fischbach (Wiesbaden) wurden bei der Aussprache zu den Berichten kaum
kritische Töne laut, die allerdings sehr sachlich und zielführend waren, sodass Fischbach am Ende der
Veranstaltung ein mehr als zufriedenes Resümee ziehen konnte. Ihr Bericht als Präsidentin war
geprägt von ihren zahlreichen Aktivitäten, die in vielerlei Gesprächen mit den unterschiedlichsten
Institutionen wie LSBH, Landesregierung, BSD und Kooperationspartnern erfreuliche Ergebnisse für
die sportliche und finanzielle Situation des Verbandes erbrachten.
Hinsichtlich der sportlichen Aktivitäten bezeichnete Fischbach die Ergebnisse der Bobfahrerinnen und
– fahrer als „das erfolgreichste Jahr, das es wohl je in der Geschichte des HBSV gegeben hat.
Besonders Kim Kalicki hat als Pilotin eine überragende Saison hinter sich und konnte erstmals
verletzungsfrei geblieben ihr ganzes Potenzial abrufen.“ Bei den Männern vollbrachte Malte
Schwenzfeier einen geradezu sensationellen Turbo-Einstieg in das Bobgeschehen und entwickelte
sich in kürzester Zeit zu einem der besten deutschen Anschieber. Komplettiert wurden die Erfolge
dieser beiden Aushängeschilder des hessischen Verbandes durch Vanessa Mark, Maureen Zimmer,
Issam Ammour, Costa Laurenz, Christian Hammers und Niklas Scherer, die in Schlitten mit
verschiedenen Piloten unterwegs waren und vordere Plätze beim Welt- und Europacup sowie
deutschen Meisterschaften errangen.
Obwohl die hessischen Seniorenteams der Männer inzwischen kürzer treten gewann das Team Peter
Hinz/Peer Jöchel (Fürth) beim Europa- Cup der Senioren in Innsbruck die AK 50 - Wertung und wurde
mit dieser Leistung auch deutscher Seniorenmeister. Das Team Martin Fischer/ Kai-Uwe Kohlert
(Fürth) erkämpfte Rang 3.
Unverändert ist die Situation bei den Schlittenhunde-Sportlern, die erneut unter schlechten
Witterungsbedingungen sowie finanziellen und umweltpolitischen Belastungen zu leiden hatten.
Erfreulicherweise hat sich diese Sparte hinsichtlich eines deutlichen Mitgliederzuwachses dennoch
sehr gut entwickelt.
Bei den Rodlern ging aus dem Bericht von Stefan Meister (Reichelsheim) hervor, dass sich die
Aktivitäten, bedingt durch berufliche Belastungen, zur Teilnahme bei den deutschen Breitensport-
Rennen verlagert haben. Calvin Meister schaffte hierbei das Kunststück trotz geringen
Trainingsaufwandes in seiner Altersklasse den BSD-Pokal als Gesamtsieger zu erringen. Bernd
Sattler (Grasellenbach) zeigte, dass er noch nichts verlernt hat und belegte ebenfalls vordere Plätze.
Bei den Damen ist Marie Köhler noch im Juniorenbereich aktiv und konzentriert sich besonders auf
Starts im neu geschaffenen Damendoppel.
Der Kassenbericht des Schatzmeisters Klaus-Dieter Neumann (Michelstadt) war zufriedenstellend,
wies er doch nach wie vor eine stabile Finanzlage aus. Dennoch sei auch zukünftig auf sparsame
Haushaltsführung und Ausgabendisziplin zu achten. Diese Einschätzung wurde auch von den
Kassenprüfern Melanie Lauser und Jürgen Göttmann geteilt, die dem Schatzmeister eine sehr
korrekte, übersichtliche und einwandfreie Kassenführung testierten und daher der Versammlung die
Entlastung des Vorstandes vorschlugen. Auf Antrag von Göttmann wurde dieser Vorschlag auch
einstimmig angenommen.
Hiernach erfolgten Neuwahlen, die zu einigen Änderungen der Vorstandsbesetzung führten. Eine feste
Größe ist weiterhin Präsidentin Fischbach, die einstimmig wiedergewählt wurde. Für den seither
kommissarisch verwalteten Posten des Stellvertreters fand sich mit Stefan Meister ein Kandidat,
dessen Wahl ebenfalls einstimmig erfolgte. Neumann wird weiterhin als Schatzmeister fungieren und
sich als Medienreferent um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Einstimmig wurde Simone Ferreira
(Grasellenbach) als Schriftführerin in ihrem Amt bestätigt, da sie diese Tätigkeit schon kommissarisch
innehatte. Ebenso ohne Gegenstimmen wieder gewählt wurden auch die Sportwarte Tim Restle (Bob),
Stefan Meister (Rodeln) und Enrico Krumm (Schlittenhunde). Als Jugendwart wird auch zukünftig
Markus Seibert kommissarisch diesem Gremium angehören. Unterstützt wird der Vorstand durch die
Beisitzer Calvin Meister und den Neuling Axel Schauss. Neu hinzu gekommen ist auch das Amt einer
Gleichstellungsbeauftragten, das von Vanessa Mark ausgeübt wird. Ausgeschieden ist hingegen
Patric Werner (Wiesbaden), dem Fischbach für sein langjähriges hohes Engagement dankte. Als
Kassenprüfer werden im nächsten Jahr Jürgen Göttmann und Melanie Lauser fungieren.
Nach kurzer Aussprache wurde auch das Budget, das Neumann für die Saison 2020/21 vorgelegt
hatte, einstimmig abgesegnet. Darüber hinaus wurden noch über die Perspektiven in den einzelnen
Sparten des hessischen Verbandes diskutiert und die bereits feststehenden Termine besprochen.
Auf dem Bild das neue Führungsduo.
Zur 79. ordentlichen Jahreshauptversammlung des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes am Donnerstag, dem 2. Juli 2020 um 18.30 Uhr im Hotel-Restaurant „Michelstädter Hof“, Rudolf-Marburg-Straße 41 in Michelstadt, werden alle Vereine und Vereinsabteilungen des Verbandes herzlich eingeladen.
Nach Begrüßung und Feststellung der Stimmverhältnisse sowie der Beschlussfähigkeit erfolgt der Bericht der Präsidentin Erica Fischbach. Danach wird Schatzmeister Klaus – Dieter Neumann den Kassenbericht mit Rechnungslegung vortragen. Den Berichten der Sportwarte Bob, Rodel und Schlittenhunde sowie des Jugendwartes folgt nach der Aussprache der Bericht der Kassenprüfer. Hierbei ist außerdem die Entlastung des Vorstandes vorgesehen. Turnusgemäß stehen danach Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Anschließend wird der Haushaltsvorschlag 2020/2021 eingebracht und zur Abstimmung gestellt. Bevor dann unter einem weiteren Tagesordnungspunkt Anfragen und Mitteilungen erfolgen wird der Lehrgang- und Wettkampfterminkalender 2020/2021 bekannt gegeben soweit bis dahin Termine festgelegt sind.
Der Vorstand des HBSV würde sich freuen, wenn an dieser Versammlung viele Vereine, Aktive, Freunde und Gönner des Verbandes teilnehmen würden. Hingewiesen wird auf das Einhalten allgemein bekannten Hygienevorschriften aufgrund der Corona-Pandemie, worauf jeder Teilnehmer selbst zu achten hat.
Sensationszweite bei Weltmeisterschaft In Altenberg
Nachdem der Winter für die hessischen Bobsportler sehr erfolgreich verlaufen war und mit dem Junioren-Weltmeistertitel für Kim Kalicki gekrönt wurde fuhren sie und Malte Schwenzfeier zuversichtlich zum Finale und Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft in Altenberg. Die ehemalige Leichtathletin, die seit 5 Jahren an den Lenkseilen im Bob sitzt, ging mit einem bei ihr keineswegs selbstverständlichen Selbstbewusstsein und einer großen Portion Optimismus in das Abenteuer „Weltmeisterschaft“ und spekulierte auf einen Platz unter den besten 1o. Getragen wurde diese Einschätzung, wie auch Hessens Landestrainer Tim Restle konstatierte, von der mittlerweile erreichten sportliche Reife, die gerade in dieser Sportart von großer Bedeutung ist und der Tatsache, dass sie durch die gut funktionierende Kooperation mit dem sächsischen Verband umfangreiche Trainingseinheiten in Altenberg absolvieren konnte. Ausgestattet mit einem neuen FES-Schlitten für das „Küken“, wie sie Bundestrainer Rene Spieß bezeichnet, gehörte sie einem bärenstarken deutschen Team an.
Was sie aber letztendlich in der Bahn erreichte hatte wohl keiner, weder beim hessischen noch beim deutschen Verband, auf dem Schirm. Gemeinsam mit Kira Lipperheide (TV Gladbeck) überraschte die Wiesbadenerin bereits nach dem ersten Tag mit zwei hervorragenden Abfahrten und belegte im Zwischenergebnis völlig unerwartet Rang 2 hinter einem Team aus den USA. Dass es sich dabei um keine Eintagsfliegen handelte bewies sie am nächsten Tag im dritten Lauf, in dem sie Bestzeit fuhr und sich mit einem Rückstand von nur 18/100 Sekunden ganz nah an die Führende heranpirschte. Dann aber rief die 34-jährige Kanadierin Kallie Humphries ihr ganzes Können ab und fuhr, seit dieser Saison für die USA startend, mit Lauren Gibbs mit 37/100 Sekunden Vorsprung überlegen zum Weltmeistertitel. Silber für Kalicki/Lipperheide nach vier spannenden Durchgängen auf der sehr anspruchsvollen Bahn waren dann mehr als selbst die größten Optimisten erwartet haben dürften und dementsprechend happy waren auch die beiden. „Eine WM bei den „Großen“ ist nun noch einmal eine ganz andere Hausnummer als bei den Juniorinnen und daher ist meine Freude über diesen 2. Platz ungeheuer groß“ strahlte die frisch gebackene Polizeikommissarin über ihren Coup. HBSV Präsidentin Erica Fischbach freute sehr über ihre junge Athletin und betonte: „ Wenn man bedenkt, dass beide nicht aus den deutschen Bobhochburgen kommen ist dieses Abschneiden als bestes deutsches Damenteam geradezu sensationell. Neben ihrem fahrerischen Können hat unsere Kim (rechts im Bild) auch hinsichtlich Nervenstärke und Cleverness richtig gut zugelegt sodass wir der nächsten Saison sehr zuversichtlich entgegen blicken und natürlich hoffen, dass sie verletzungsfrei bleibt.“
Dritte wurden nicht unbedingt zu erwarten die Kanadierinnen Christine de Bruin/Kristen Bujnowski mit schon deutlichem Rückstand. Erst danach rangierten die hoch gehandelten deutschen Topteams Mariama Jamanka/Annika Drazek auf Rang 4 sowie Stephanie Schneider/ Leonie Fiebig auf Platz 5. Für diese Vier verlief das Wochenende im Osterzgebirge völlig enttäuschend, was nur noch vom Dou Laura Nolte/Ann-Christin Strack getoppt wurde, die nach einem Sturz in der zweiten Abfahrt nicht mehr antreten konnten.
Foto: Viesturs + Lacis
In seiner zweiten Saison, die Calvin Meister (KSV Reichelsheim) als Einzelfahrer bestreitet, ist ihm bereits der ganz große Wurf gelungen. Nachdem er schon im Vorjahr in der deutschen Breitensport-Meisterschaft vorne mitgemischt hat, darf er nun zum Ende dieses Winters den Titel eines deutschen Pokalsiegers tragen. Die Basis für diesen tollen Erfolg legte er bereits bei den ersten Rennen in Winterberg und Oberhof, die er beide mit unerwartet großer Dominanz gewann. Nach diesen beiden Siegen in der 4 Rennen umfassenden Breitensport-Meisterschaft war sein Ehrgeiz geweckt, um auch in der Endabrechnung vorne mitzumischen. Allerdings war es Meister klar, dass es auf Grund seiner beruflichen Belastung mit nur einem geringen Trainingsaufwand sehr schwierig werde würde.
Beim Rennen am Königssee wurde er jedoch nur vom einheimischen Christian Schlegel (RRC Schliersee) geschlagen und festigte damit seinen Platz an der Spitze. Er überzeugte mit den besten Startzeiten und steuerte in der zweiten Abfahrt einen Sicherheitskurs an, um diesen 2. Platz nicht zu gefährden. Mit diesem Ergebnis war er sehr zufrieden, hatte er doch damit sein Hauptziel erreicht.
Die endgültige Entscheidung musste im Eiskanal von Altenberg fallen, einer Strecke die er zwei Jahre nicht gefahren ist und eigentlich nur Doppelerfahrungen besaß. Überraschenderweise traten zu diesem Rennen auch noch 2 weitere einheimische Konkurrenten an, sodass es noch einmal richtig eng für den Reichelsheimer wurde. Gemeinsam mit seinem Trainer Stefan Meister entschied er sich für eine risikoärmere Einstellung des Schlittens und richtete sein Hauptaugenmerk auf das sichere Ankommen, um Punkte zu sammeln. Auch auf dieser Bahn glänzte er mit den besten Startzeiten und kam mit der schwierigen Eisrinne besser als erwartet zurecht. Sein dritter Platz hinter Schlegel und Tim Jungheinrich (ESV Lok Zwickau) reichte letztendlich aus, um den Gesamtsieg in diesem Wettbewerb vor Schlegel und Lukas Seifert (RRC Waltershausen) zu erringen. „Meine Freude über diesen Sieg lässt sich natürlich nicht mit dem Glücksmoment vergleichen, den ich beim Weltcup-Sieg in der Jugend im Doppel in Innsbruck mit Hendrik Seibert empfunden habe“ kommentierte Meister seinen obersten Platz auf dem Treppchen,“ aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Erfolg, denn er bestätigt eine konstant gute Leistung über 4 Wettbewerbe hinweg und ist daher für mich schon was Besonderes.“
Bild: Stefan Meister (Calvin Meister in der Mitte)
Einen starken Eindruck hinterließen die hessischen Bob-Oldies beim 40. Europapokal und den 2. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Senioren, die in einer Veranstaltung traditionell in der Bobbahn von Innsbruck/Igls ausgetragen wurden. Obwohl dieses Mal nur mit zwei Schlitten vertreten, waren beide Teams hochmotiviert an den Start gegangen und platzierten sich weit vorne. In ganz hervorragender Form präsentierte sich das Duo Peter Hinz/Peer Jöchel, das in beiden Läufen schon mit den besten Startzeiten aufhorchen ließ und in der Bahn bewies der Pilot vom BC Fürth, dass er nichts verlernt hat. Seine Zeiten unter 55 Sekunden wurden von keinem anderen Team erreicht, sodass sie mit deutlichem Vorsprung vor den Vorjahressiegern Christoph Gaisreiter/Max Amereller den deutschen Titel eroberten.
Sehr gut in Szene setzte sich auch die Kombination Martin Fischer/Kai-Uwe Kohlert (BC Fürth) die ebenfalls mit guten Starts die Voraussetzung für zwei sehr solide Abfahrten legten und wie im Vorjahr den 3. Platz erkämpften. Damit waren die beiden mehr als zufrieden, da sie ihr Potenzial ausgereizt und die Hoffnungen erfüllt hatten.
Mit dieser starken Leistung sicherten sich Hinz/Jöchel auch den Sieg beim Europapokal in der AK 3 (ab 50 Jahren). Hierbei verwiesen sie ihre Dauerrivalen Andy Zeidler/Roland Tanner aus der Schweiz sicher auf den 2. Rang, die wiederum deutlich vor den Schweizern Niki Albrecht/Philipp Juncker lagen. Fischer/Kohlert rangierten bei dieser Wertung auf Platz 4 und waren unter den 9 Startern zweitbestes deutsches Team.
In der Gesamtwertung des Rennens, an dem 32 Teams teilnahmen, lag ganz überraschend die polnische Paarung Dawid Kupczyk/Jakub Havlin vorne. Da unter den weiteren Teilnehmern zahlreiche Piloten aus der Schweiz, Lettland, Österreich und Monaco unterwegs waren, die noch vor kurzem im Weltcup an den Start gingen, war der 10. Platz für Hinz/Jöchel eine große Überraschung, mit der die Zielsetzung der beiden übertroffen wurde. Fischer/Kohlert beendeten das Rennen auf Rang 20 und ließen damit zahlreiche Konkurrenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hinter sich.
Dieses hervorragende Ergebnis der „Masters“ schließt sich nahtlos an die tolle Saison der hessischen Damen und Männer an, die auf nationaler und internationaler Ebene Meisterschaftsehren und zahlreiche Podestplätze errungen haben. “ Für unsere Sportler, die ja weitab von Bob- und Rodelbahnen wohnen und trainieren war dieser Winter ein absolutes high light“ resümierte HBSV – Präsidentin Erica Fischbach aus Wiesbaden. Neben diesen erfolgreichen Athleten gebe es ja darüber hinaus noch einige erfolgreiche Kadermitglieder im deutschen Verband, die ihre ersten Schritte im Bob- und Rodelsport in Hessen gemacht hatten und nun für andere Vereine erfolgreich unterwegs sind.
Nachdem die seitherige Bobkarriere von Malte Schwenzfeier (TuS Eintracht Wiesbaden) einen geradezu kometenhaften Aufstieg genommen hat wurde sie nun mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Altenberg als Sahnehäubchen gekrönt. Der ehemalige Footballspieler, der erst vor etwas mehr als einem Jahr mit dem Bobsport begonnen hat, war eigentlich noch gar nicht für den A-Kader des deutschen Verbandes geplant und sollte nach Meinung von Landestrainer Tim Restle behutsam aufgebaut werden. Dann aber wurde Schwenzfeier auf Grund seiner konstant starken Leistungen als Anschieber vom Ersatzmann und „ Notnagel“ zu einem festen Bestandteil des deutschen Aufgebotes.
Nach seinem Junioren-Weltmeistertitel mit Richard Oelsner (BSC Sachsen Oberbärenburg) starteten die beiden als viertes deutsches Team auch im Osterzgebirge. Nach dem ersten Tag lagen bei 27 Startern alle deutschen Bobs vorn, angeführt von Francesco Friedrich/Thorsten Margis - die am Ende mit vier Mal Laufbestzeit hoch überlegen Weltmeister wurden - und danach Nico Walther, Johannes Lochner und auf Rang 4 Oelsner. Dabei profitierte Oelsner von einem sehr guten 1. Lauf, den er auf Rang 3 beendete, dieses Ergebnis aber nicht wiederholen konnte. Am zweiten Tag attackierte die lettische Mannschaft Oskars Kibermanis/Matiss Miknis heftig und schob sich in die deutsche Phalanx vor die Junioren-Weltmeister. Vor dem letzten Lauf lagen 3 Teams im Kampf um die Bronze-Medaille nur 14/100 Sekunden auseinander. Widrige Wetterverhältnisse und leichte Fahrfehler vermasselten dann allerdings den 4. Lauf total und Oelsner meinte zu dem abschließenden 5. Platz selbstkritisch: „ Meine eigene Schuld, denn ich hatte es in der Hand eine Medaille zu holen. Malte hat seine Möglichkeiten ausgeschöpft.“ Ein bisschen fehlte wohl auch die Erfahrung und letztlich ist der 5. Platz bei dieser hochkarätig besetzten WM für die beiden jungen Athleten ein toller Erfolg kommentierte HBSV Präsidentin Erica Fischbach das Ergebnis. Johannes Lochner/Christopher Weber retteten in der Endabrechnung die Silber-Medaille knapp vor den Letten, während Nico Walther/Eric Franke mit dem undankbaren 4. Platz vorlieb nehmen mussten.
Foto: Viesturs + Lacis