Den krönenden Abschluss einer beispiellosen Saison bildete für die Reichelsheimer Hendrik Seibert und Calvin Meister das Finale des Junioren Weltcups im Eiskanal der Winterberger Veltins Eisarena. Die beiden haben zum Ende einer kräftezehrenden Rennserie noch einmal alle Energie und Konzentration mobilisiert und gewannen das letzte Rennen der Jugend A, womit sie ihren Sieg in Igls eindrucksvoll bestätigten. „ Die Jungs sind mit einigem Optimismus an den Start gegangen, denn die Winterberger Eisrinne ist ihnen ja quasi  als Hausbahn bestens bekannt“ freute sich Sportwart Stefan Meister, „dennoch wurde es noch einmal eine richtig enge Kiste, bis unser Duo am Ende die Nase vorn hatte.“

Bereits in den Trainingsabfahrten zeichnete sich ein möglicherweise glänzendes Abschneiden der Odenwälder ab als sie in fast jeder Einheit Bestzeiten fuhren. Allerdings ging es in der Spitze immer recht knapp zu, sodass mit einer Entscheidung im hundertstel, ja tausendstel Bereich gerechnet werden musste. Diese Prognose bestätigte sich bereits im ersten Lauf, bei dem sich das russische Team Dmitry Buchnev/Danil Kilseev mit 28-tausendstel Sekunden Vorsprung vor Seibert/Meister an die Spitze setzte. Ein leichter Fahrfehler kurz vor der Zielkurve bescherte den Reichelsheimer vorerst „nur“ den zweiten Platz. Obwohl es im zweiten Lauf noch besser lief und sie ihre Zeit verbesserten rangierten sie erneut im Laufergebnis auf Platz 2 hinter den Deutschen Dominik Dietrich/Patrick Müller, die allerdings nach der ersten Fuhre einen zu großen Rückstand hatten, um die zwei vom ersten Platz zu verdrängen. Als letztes gingen die führenden Russen an den Start und waren durch die hohen Vorgaben der Reichelsheimer gehörig unter Druck. Sie bleiben dann auch unter ihrem Leistungsvermögen und mussten sich in der Endabrechnung ganz knapp mit 87/1ooo  Sekunden und Platz 2 geschlagen geben. „Damit war der zweite Weltcupsieg unter Dach und Fach“ meinte Jugendwart Markus Seibert, „ und  unsere Saisonerwartungen bei weitem übertroffen.“ Dritte wurden die Letten Martins Bots/Roberts Plume, die mit den besten Startzeiten zu Gefallen wussten.

Auch im Gesamtweltcup wurde es am Schluss durch diesen Sieg der Reichelsheimer noch einmal spannend. Eigentlich waren die erstplatzierten Dana Kellog/Duncan Segger aus den USA außer Reichweite und nur durch einen totalen Ausfall noch abzufangen gewesen. Die US-Boys hatten denn auch ihre liebe Not, ihre Fuhren ins Ziel zu bringen und belegten in Winterberg lediglich Rang 7. Da sie als einzige an allen Rennen teilgenommen hatten blieben sie trotzdem im Gesamtweltcup unter 12 Teams knapp vorne. Für Seibert (links) und Meister (rechts) reichte es aber ganz überraschend zum zweiten Platz und damit zu einem sensationellen Abschneiden auch aus Sicht des deutschen Verbandes.  Mit großem Stolz nahmen die beiden dann auch Pokale und Silber-Medaillen in Empfang. Irgendwie fühlt sich noch alles an wie im Traum meinten beide abschließend unisono  und dass sie wohl erst mit einem bisschen zeitlichen Abstand richtig realisieren werden, welch tollen Erfolg sie errungen haben.

 

Nach einer verletzungsbedingten Pause noch im letzten Moment auf den fahrenden Zug gesprungen ist Ann-Christin Strack (TuS Eintracht Wiesbaden) und kam so unerwartet schnell zu ihrem Debüt bei einer Bob-Weltmeisterschaft. Gemeinsam mit Pilotin Christin Senkel (Erfurt) startete die 23—jährige als eines von drei deutschen Teams im Eiskanal am Königssee. Auch Senkel bestritt ihre erste Saison an den Lenkseilen und daher galt es für die beiden eigentlich nur möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Nach dem noch nicht so guten ersten Lauf steigerten sich die beiden im zweiten ganz deutlich auf 51,49 Sekunden, waren damit bei dieser Abfahrt Viertbeste und lagen am Ende des ersten Tages gemeinsam mit der deutschen Paarung Stephanie Schneider/ Lisa Marie Buckwitz auf einem sensationellen  8. Rang. Obwohl sich die beiden am letzten Tag in beiden Abfahrten noch einmal deutlich steigern konnten rutschen sie nur um 16/100 Sekunden geschlagen in der Gesamtabrechnung um einen Platz zurück,  „Leider haben sich im vierten Lauf in der recht anspruchsvollen Bahn Fahrfehler eingeschlichen, sodass eine bessere Platzierung im Bereich des möglichen gelegen hatte, Wir sind total stolz über diesen Riesenerfolg unserer Athletin, denn ihr Start bei einer WM  und ein Platz unter den Top ten wäre von uns vor einem halben Jahr noch als recht unwahrscheinlich angesehen worden“ freute sich Erica Fischbach, Präsidentin des hessischen Bob- und Schlittensportverbandes. Und auch Trainer Tim Restle bestätigte seinem Schützling einen enormen Sprung nach vorne gemacht und das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu haben..                                                                                                    

(Bild: Fotomaterial BSD @Dietmar Reker)                                                          

Immer besser in die Spur findet Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) nach ihrer langen verletzungsbedingten Pause. Zwar lief bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im Zweierbob noch nicht alles nach Wunsch, aber Pilotin und Betreuer waren mit dem Abschneiden schon recht zufrieden. Im Winterberger Eiskanal ging sie erneut mit Lisa-Sophie Gericke (MSC Stuttgart Solitüde) an den Start und belegte nach zwei grundsoliden Abfahrten einen erfreulichen zweiten Platz. Obwohl sie noch nicht ihre alte Stärke am Start umsetzen konnte und mit ihren Startzeiten nicht ganz vorne lag, demonstrierte sie in der Bahn ihr großes Talent und fuhr im ersten Lauf auf Platz 1. Die Siegerinnen Sandra Kroll/Franziska Fritz von der Renngemeinschaft Königsee/Oberbärenburg mussten im zweiten Lauf schon Tagesbestzeit fahren um die Wiesbadenerin noch abzufangen. Nach Meinung von Bobwart Tim Restle gilt es nun, den begonnenen Aufbau behutsam fortzusetzen und vor allem noch einige Abfahrten ohne Rennstress zu absolvieren. Die Reichelsheimerin Anna Köhler (BSC Winterberg) startete bei dieser Meisterschaft mit Anschieberin Leonie Hunker (BRC Thüringen) und schaffte mit dem dritten Platz den Sprung auf das Treppchen.

Nach einer relativ kurzen Regenerierungsphase starteten die hessischen Nachwuchsrodler bei einem weiteren Weltcup Rennen der Jugend A in der anspruchsvollen Bahn in Altenberg. Die beiden Reichelsheimer Hendrik Seibert/Calvin Meister konnten auch hier mit einer guten Leistung überzeugen obwohl es dieses Mal nicht für einen Platz auf dem Treppchen gereicht hat. “ Wir können mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden sein“ meinte Rodelwart Stefan Meister, „ ein vierter Platz auf dieser Bahn, die man sehr gut kennen und sich einfahren muss, ist okay,“ Von vornherein hatte sich das hessische Team keine ganz großen Hoffnungen gemacht, denn der Start erfolgte aus einer Kurve und bedeutete für die Youngsters ein gewisses Handicap, da ihre Erfolgsbasis vor allem mit einem bärenstarken Start gelegt wird. In beiden Läufen fuhren sie grundsolide und ließen keine groben Fahrfehler erkennen. Wo die entscheidenden Hundertstelsekunden liegen gelassen wurden war daher nicht ersichtlich, aber die beiden Jungs haderten nach dem Rennen ein wenig mit der Feinabstimmung, die wohl nicht ganz gepasst hat. Souveräne Sieger wurden die Hausherren Dominik Dietrich/Patrick Müller, die sich in der Heimbahn keine Blöße gaben und auch dem Team Max Ewald/Jakob Jannusch das Nachsehen gaben. Zwischen die deutschen Mannschaften schoben sich die Amerikaner Dana William Kellogg/Duncan Seeger auf Platz 3.  Mit diesem Ergebnis haben sich Seibert/Meister als bestes deutsche Team in der Rangliste auf Platz 3 unter 10 gelisteten Teams vorgearbeitet und besitzen beim letzten Rennen in Winterberg gute Chancen, diese hervorragende Platzierung zumindest zu verteidigen.

 

Mit einigen Ambitionen waren die beiden Reichelsheimer Nachwuchsrodler Hendrik Seibert und Calvin  Meister nach Thüringen gefahren, um in Oberhof am Deutschen Cup der Junioren B, dem neben der deutschen Meisterschaft wichtigsten nationalen Wettbewerb,  teilzunehmen. Nach dem seitherigen hervorragenden Abschneiden in dieser Saison mit Weltcup-Sieg und deutscher Vize-Meisterschaft wurde ein vorderer Platz angestrebt. Zu Beginn der Trainingsläufe verlief auch alles planmäßig und die beiden konnten ihre persönlichen Bestzeiten in diesem Eiskanal weiter verbessern. Allerdings zeigte sich mit zunehmender Dauer des Trainings, dass es den beiden immer schwerer fiel mit der nötigen hohen Konzentration bis ins Ziel zu fahren. So kam es wie es kommen musste: der erwartete enge Zweikampf mit ihren Dauerrivalen aus Thüringen fiel ins Wasser. Während Max Ewald/Jakob Jannusch auf ihrer Hausbahn ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, in beiden Läufen Bestzeit fuhren und somit verdient gewannen. Dahinter lieferten sich die Odenwälder mit dem sächsischen Doppel  Dominik Dietrich/Patrik Müller einen packenden Kampf auf des Messers Schneide. Trotz zweimaliger Startbestzeit schafften es Seibert/Meister nicht, diesen Vorteil zu nutzen, da sie in der unteren Streckenhälfte einige leichte Fahrfehler fabrizierten und sich in der Endabrechnung mit dem dritten Platz bei einem Wimperschlag-Rückstand von 7/100 Sekunden zufrieden geben mussten. „Bei den beiden haben wohl die letzten Wochen mit den zahlreichen Trainingsläufen und den Rennen auf hohem Niveau etwas an der Substanz gezehrt“ meinte ein keineswegs enttäuschter Sportwart Stefan Meister, „ sie konnten beide nicht ihr volles Leistungsvermögen abrufen und konzentrationsmäßig ist ihnen wohl ein wenig die Kohle ausgegangen.“ Auch die beiden jungen Sportler machten sich nicht lange auf die Fehlersuche wie Jugendwart Markus Seibert konstatierte, sondern waren sich schnell darüber im Klaren, dass sie an ihrer eigenen Schwäche gescheitert waren. Trotz dieses Wermutstropfens seien beide aber zu Recht stolz auf die in dieser Saison errungenen Erfolge und werden vor den kommenden Entscheidungen in kurzen Erholungsphasen wieder Kräfte sammeln und erneut angreifen. Gelegenheit zum Rehabilitieren haben sie Mitte Februar bei den Wettbewerben zum Jugend A Weltcup in Altenberg sowie  Winterberg und wollen bei den Entscheidungen um die Plätze auf dem Treppchen wieder ein gewichtiges Wort mitreden. 

Ausgelassener Jubel herrschte im hessischen Boblager nach den tollen Erfolgen im Winterberger Eiskanal. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften schoss zuerst Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) den Vogel ab und wurde ganz souverän U 23 – Weltmeisterin im Zweierbob. Dieser grandiose Erfolg ist umso bemerkenswerter, als Kalicki in der gesamten Saison aus gesundheitlichen Gründen kürzen treten musste und quasi aus der Reha heraus ins kalte Wasser geworfen wurde. Auf ihrer Hausbahn im Sauerland fand sie aber ganz schnell in die richtige Spur zurück und siegte mit ihrer Anschieberin Lisa-Sophie Gericke (Oberbärenburg) deutlich vor den russischen Teams Lubov Chernykh/Julia Belomestnykh und Alena Osipenko/Elena Mamedova.. Die 19-jährige Wiesbadenerin fuhr in beiden Läufen Bestzeit und hatte am Ende über eine Sekunde Vorsprung. „Nach der Vize-Weitmeisterschaft im Vorjahr ist dies erneut ein riesengroßer Erfolg“ freute sich Erica Fischbach, Präsidentin des hessischen Verbandes, mit ihrer Sportlerin, „Kim hat sich überraschend schnell wieder an die Spitze heran gekämpft und vor allem im zweiten Lauf eine exzellente Fahrt hingelegt.“

Trotz zuletzt guter Leistungen war der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft im Viererbob durch die hessisch/nordrhein-westfälische Kombination eine kleine Sensation. Der Winterberger Pilot Bennet Buchmüller zeigte in seiner Heimat ein ganz hervorragendes Rennen und siegte mit dem Wiesbadener Costa Laurenz sowie den Winterbergern Benedikt Hertel und Niklas Scherer (Bild: BSD-Pressestelle) in einem Herzschlagfinale knapp vor der deutschen Crew von Christoph Hafer. Buchmüller musste schon zweimal Bestzeit fahren um am Ende mit 7/100 Sekunden Vorsprung die Nase vorn zu haben. Mit ausschlaggebend waren für diesen tollen Erfolg die überragenden Startzeiten, die das Team zweimal vorlegte. Die Ränge 3 bis 5 wurden von russischen Athleten errungen. Auch für Laurenz fand Fischbach lobende Worte und freut sich, dass der Umzug des Sportlers von Gießen nach Wiesbaden so schnell Früchte getragen hat und er nun mit Stolz auf seinen ersten Weltmeistertitel blicken kann.

Komplettiert wurden diese hessischen Erfolge durch die Reichelsheimerin Anna Köhler, die für den BSC Winterberg startet. Mit ihrer Anschieberin Franziska Fritz (Sachsen Oberbärenburg) errang sie bei den Juniorinnen den Vize-Weltmeistertitel und damit den größten Erfolg ihrer noch kurzen Karriere. Mit den besten Startzeiten in beiden Läufen legte sie die Basis zu diesem guten Abschneiden und musste nur dem britischen Team Mica McNeill/Mica Moore den Vortritt lassen.

Ihr Comeback nach langer verletzungsbedingter Pause feierte Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden) bei den Damen im Zweierbob. Bei ihrem ersten Renneinsatz in diesem Winter merkte man noch etwas den Trainingsrückstand, zumal sie mit Lisa-Sophie Gericke (Mitteldeutscher Sportclub) eine neue Anschieberin im Schlitten hatte (Bild: Erica Fischbach). „Beim Start fehlte noch etwas die Dynamik“ meinte Bobtrainer Tim Restle, „was sich in nicht so ganz guten Zeiten ausdrückte, aber in der Bahn konnte sie dieses Handicap schon teilweise ausgleichen und belegte Rang 5 noch vor dem Team Sandra Kroll/Leonie Hunker.“ Sehr gut auf ihrer Hausbahn schlug sich Anna Köhler aus Reichelsheim, die mit Franziska Fritz (Oberbärenburg) auf der Bremse hinter McNeill/Douglas aus Groß-Britannien den zweiten Platz herausfuhr.

Nach kurzer Pause ist Issam Ammour (Eintracht Wiesbaden) wieder als Anschieber in den Zweier-Schlitten von Pilot Bennet Buchmüller (BSC Winterberg) zurück gekehrt.  Beim 8. Europacup-Lauf in Winterberg ging die hessisch/nordrhein-westfälische Kombination ins Rennen und schlug sich in einem sehr gut besetzten Starterfeld gegen  24 Konkurrenten sehr achtbar. Auf ihrer Heimbahn konnten sie mit guter Startzeit und einem sehr passablen 1. Lauf mit knappem Rückstand auf die vorderen Plätze Rang 6 erreichen. Obwohl auch im zweiten  Lauf eine starke Zeit geschoben wurde reichte es im Eiskanal nicht ganz um diese Position zu verteidigen. Sie konnten ihre Laufzeit zwar erneut steigern, wurden aber trotzdem noch von 2 Teams überflügelt und belegten in der Endabrechnung Rang 8.  Dennoch war Restle zufrieden, denn mit diesem Ergebnis blieben die zwei im Rahmen der Erwartungen. Gewonnen wurde das Rennen von Richard Oelsner/Marc Rademacher (Deutschland) vor zwei überraschend guten Teams aus der Schweiz.

Mit hervorragenden Startzeiten setzte sich auch das Viererteam der Sportler aus Hessen und Nordrhein-Westfalen beim 7. Rennen dieser Saison in Szene. Im ersten Lauf schoben Pilot Bennet Buchmüller, Benedikt Hertel, Niklas Scherer und Costa Laurenz sogar mit 5:17 Sekunden Tagesbestzeit und durch eine solide Abfahrt sortierte man sich auf dem 5.  Platz ein. Trotz einer fast ebenso guten Startzeit im zweiten Lauf verlor das Team aber im Eiskanal  wertvolle Zehntelsekunden und konnte diesen Platz nicht verteidigen, sodass sich das deutsche Team um Pablo Nolte noch vorbeischieben konnte. Etwas überraschend hatte der russische Pilot Dmitriy Popov mit seiner Mannschaft  am Ende die Nase vorn und übernahm mit seinem ersten Sieg die Führung im Viererbob- Europacup.

Popov schaffte es im 8. und letzten Lauf der Europacup-Serie im Viererbob den Sieg vom Vortag zu wiederholen, da ihm die Sauerländer Bahn offensichtlich liegt. In gleicher Besetzung verbesserte sich das Team Buchmüller auf den 3. Platz und feierte damit einen sehr erfreulichen  Abschluss dieses  Wettbewerbs. Nach dem ersten Lauf war die Mannschaft noch zeitgleich mit der russischen Crew um Aleksandr Bredikhin, konnte aber trotz der zweitbesten Startzeit des Tages nicht ganz mit diesem Gegner mithalten und wurde um 7/100 Sekunden geschlagen.

 

Quasi von null auf hundert startete Ann-Christin Strack (Eintracht Wiesbaden) in der diesjährigen Saison im Weltcup der Damen im Zweierbob durch. Zwar hatte sie bei einigen Europacup-Rennen im vergangenen Winter einiges an  Erfahrungen sammeln können aber im Weltcup weht angesichts der starken Konkurrenz doch ein anderer Wind. Dennoch hat sie couragiert die Chance ergriffen, sich mit ihrer neuen Pilotin gut in Szene zu setzen und das Vertrauen des deutschen Verbandes und seines Trainerstabes voll und ganz gerechtfertigt. Nach dem Weltcup-Auftakt im kanadischen Whistler ging es in den anspruchsvollen Eiskanal von Altenberg, der von allen Sportlern mit großem Respekt befahren wird. Anders als in Übersee  war sie dieses Mal  Anschieberin von Christin Senkel (Erfurt), die sich ebenfalls neu im Weltcup orientieren muss. In beiden Abfahrten überzeugten die zwei mit sehr guten Startzeiten und schafften es im ersten Lauf überraschend auf Rang 7 noch vor dem anderen deutschen Team Jamanka/Bertels. Im zweiten Lauf fehlte am Ende etwas die Luft, sodass die beiden noch um 1/100 hinter Jamanka zurück fielen und schlussendlich den 11. Platz belegten. Dies allerdings in einem Feld mit allen Assen im Damenbobsport, wobei Humphries/ Lotholz (Kanada) die Nase ganz vorn hatte.

Die nächste Herausforderung erfolgte beim Weltcup im sauerländischen Winterberg, bei dem das Starterfeld mit 19 Schlitten noch größer war, da parallel die Europa-Meisterschaft ausgefahren wurde. Auch hier überzeugten Senkel/Strack mit guten Startzeiten, vor allem im zweiten Lauf, der demzufolge auch der weit bessere im Eiskanal war. Von Platz 11 verbesserten sich die beiden auf den 8 Rang, den sie zeitgleich mit der belgischen Kombination  Willemsen/Vercruyssen belegten, die in Altenberg noch deutlich besser waren. Vorne weg fuhr an diesem Tag das amerikanische Team Elana Meyers Taylor/Kehri Jones.

Weiterhin in bestechender Form befindet sich das Odenwälder Rennrodeldoppel Hendrik Seibert/Calvin Meister. Beim Weltcuprennen der Jugend A in Oberhof schafften sie erneut den Sprung auf das Treppchen und erreichten einen hervorragenden 2. Platz. Nur ihre Dauerrivalen  Max Ewald/Jakob Jannusch fuhren dieses Mal noch schneller als die beiden Reichelsheimer und so konnte der erhoffte deutsche  Doppelsieg gefeiert werden. „  Auf ihrer Hausbahn wurden die beiden Thüringer ihrer Favoritenrolle absolut gerecht“  kommentierte Rodelwart Stefan Meister das Ergebnis, „ damit konnten sie auch erfolgreich Revanche für die etwas unglückliche Niederlage der Vorwoche nehmen“.  Auf dem 3. Platz landete das sehr starke russische Doppel Buchnev/Kilseev, das in Innsbruck Zweiter geworden war.

Trotz der jeweils besten Startzeiten konnten Seibert/Meister auf der langsamen Bahn am Rennsteig ihren Vorsprung nicht bis ins Ziel verteidigen, auf der langen Geraden hatten die beiden Thüringer leider eine höhere Endgeschwindigkeit und konnten somit noch einiges an Zeit gut machen. Sie erzielten in beiden Läufen jeweils Bestzeit und gewannen völlig verdient. 

Betreuer und Trainer der Reichelsheimer waren dennoch wieder sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, da man schon im Vorfeld davon ausgehen konnte, dass Ewald/Janusch auf ihrer Hausbahn nur schwer zu schlagen sein werden.  Dies zeigte sich schon während der Trainingsläufe als sich die beiden Teams zu Höchstleistungen gepusht hatten und ihre Bestzeiten ständig steigerten.  Besonders erfreulich ist dabei nach Meinung von Jugendwart Markus Seibert, dass sich die vier jungen Sportler trotz aller Rivalität sehr gut verstehen, sich gegenseitig unterstützen und sich neidlos gemeinsam über ihre Erfolge  freuen. Auf dem Bild von links. Max Ewald, Jakob Jannusch, Calvin Meister, Hendrik Seibert)

Mit diesen zwei hervorragenden Platzierungen haben sich Seibert/Meister auf der 4. Platz der Weltrangliste vorgearbeitet. Dass sie nicht noch weiter vorne liegen ist dem Umstand geschuldet, dass der deutsche Verband  nicht an den beiden ersten Weltcups vor Weihnachten in Kanada teilnahm. Dies hat zur Folge dass einige Doppel, die alle Wettkämpfe bestritten haben, in der Gesamtwertung des Weltcups noch  vor den Reichelsheimer Sportlern liegen. 

Als nächstes steht nun der nach der deutschen Meisterschaft  wichtigste nationale Wettkampf auf dem Programm. Erneut in Oberhof wird das Rennen um den Deutschen Cup ausgetragen. Auf Grund der Abwesenheit der deutschen Meister Orlamünder/Gubitz, die an der Juniorenweltmeisterschaft in Sigulda teilnehmen, wird es aller Voraussicht nach bei dieser Veranstaltung  wieder zu einem Kopf-an-Kopf -Rennen  zwischen dem Odenwälder und dem Thüringer Doppel um den Titel führen.

 

Riesenjubel herrschte unter den hessischen Rennrodelfans als das Reichelsheimer Duo Hendrik Seibert/Calvin Meister nach dem überraschenden Vizemeistertitel bei den deutschen Meisterschaften nun in Innsbruck noch eins drauf setzte. Beim FIL. A Junioren –Weltcup siegten sie geradezu sensationell  vor starker internationaler Konkurrenz und konnten in ihrer noch recht kurzen Zugehörigkeit zu den Weltcupteams den ganz großen Erfolg feiern. Trainer und Betreuer um Rodelwart  Stefan Meister sehen in diesem Sieg den verdienten Lohn  nach einem dornenreich Weg, der in den Weltcup-Kader des deutschen Verbandes führte. Da im deutschen Verband kein C 2 -Kader mehr gebildet wurde mussten sich die zwei über Kaderlehrgänge qualifizieren und darüber hinaus bei jedem der 3 zusätzlichen Qualifikationsrennen von der nächsthöheren Starthöhe fahren und ihre Konkurrenten hinter sich lassen. Nachdem diese Hürden souverän genommen worden waren wurden sie völlig zu Recht für die Teilnahme am Weltcup der Jugend A nominiert was aus Sicht des Rodelwartes Meister schon ein sehr schöner Erfolg  gewesen ist.

Nun aber starteten die zwei voll durch und bewiesen auf der Olympia-Bahn von Innsbruck, dass sich ihr hoher Trainingsaufwand lohnt und sie sich auch auf internationaler Ebene behaupten können. Mit den deutlich besten Startzeiten in beiden Läufen schockten sie die Konkurrenten und konnten nur noch von ihren Dauerrivalen  Ewald/Jannusch im ersten Lauf auf den letzten Metern zum Ziel ganz knapp abgefangen werden. Nervenstark steigerten sich die beiden  Reichelsheimer in ihrem zweiten Lauf, den sie perfekt mit einer neuen Bestzeit hinunterbrachten und ihre schärfsten  Kontrahenten erheblich unter Druck setzten. „Und die Jungs aus Thüringen waren dem leider nicht gewachsen“ kommentierte Meister den tollen Erfolg, “ denn sie leisteten sich im unteren Drittel einen dicken Patzer und vergeigten ihren Lauf. Ich meine ganz bewusst leider, denn wir haben auch bei den beiden mit gefiebert und hätten ihnen einen Platz auf dem Treppchen von Herzen gegönnt. Allerdings lagen unsere Jungs zu diesem Zeitpunkt schon deutlich vorne und hätten wohl auch ohne diesen Fahrfehler gewonnen.“ Dies wurde auch von ihren Gegnern neidlos anerkannt und Seibert/Meister können zu Recht auf diesen ersten internationalen Erfolg sehr stolz sein. Die beiden anderen Plätze auf dem Podium belegten Teams aus Russland und der USA. Wie den beiden jungen Weltcupsiegern zu Mute war lässt sich an ihren Kommentaren ablesen, denn Hendrik Seibert sprach von Gänsehaut pur als die Landesflaggen gehisst wurden und „die deutsche Fahne hängt für uns zwischen der russischen und amerikanischen am Höchsten“. Für Calvin Meister war es besonders ergreifendes Gefühl, ganz oben auf dem Podest zu stehen und die Nationalhymne wird zum ersten Mal uns zu Ehren  gespielt.

 „Nun wissen die Rodelhochburgen und der deutsche Verband noch besser, wo auf der Rennrodellandkarte Reichelsheim liegt und dass auch fernab der Eiskanäle talentierte junge Sportler zuhause sind“ meinte mit einem Augenzwinkern Jugendwart Markus Seibert. „Die beiden Jungs haben einen immensen Aufwand betrieben und sich nun selbst so richtig belohnt.“  Trainer und Betreuer hoffen, dass die beiden die Spannung hochhalten können, denn es stehen noch einige wichtige Rennen auf dem Programm. Allerdings sind alle auch einhellig der Meinung, dass es nicht jedes Mal so perfekt laufen kann und Rückschläge nicht ausbleiben werden.

Schon am nächsten Wochenende wartet die nächste große Herausforderung auf Seibert/Meister, denn in Oberhof steht eine weitere Weltcupentscheidung auf dem Rennkalender.

Nach dem überraschenden Sieg in  Altenberg zeigt das Bobteam um den Wiesbadener Nachwuchsmann auch weiterhin sehr gute Leistungen und harmonisiert nach Aussage des hessischen Bobwartes Tim Restle immer besser. Unter 20 Konkurrenten zeigten sie auch in der Natureisbahn von  St. Moritz beim 5. Europacup-Rennen ihr enorm gestiegenes Leistungsvermögen und schnitten in der Besetzung Bennet Buchmüller, Niklas Scherer, Benedikt Hertel und Laurenz als bestes deutsches Team ab (auf dem Bild von links Hertel, Laurenz und Scherer).  Schon im ersten Lauf legten sie mit einer sehr guten Startzeit und einer soliden Fahrt durch den Eiskanal ein gutes Ergebnis vor und belegten Rang 3. Im zweiten Lauf packten sie noch eins drauf und schoben sich an dem russische Team um Ivan Linuchev  vorbei und belegten vor dem deutschen Vierer von Christoph Hafer in der Endabrechnung einen sehr erfreulichen zweiten Platz. Unangefochten wurde das Rennen vom lettischen Weltcupstarter Oskars Melbardis (Viererbob-Weltmeister 2016) mit deutlichem Vorsprung gewonnen.

Auch beim 6. Europacup-Rennen, das an gleicher Stelle ausgetragen wurde, bewies das Team von  Pilot   Buchmüller (Winterberg) konstante Stärke  und dass es sich in der europäischen Spitze etabliert hat. Wieder waren es hervorragende Startzeiten, die die Mannschaft beflügelten und in die Erfolgsspur brachten. Während das lettische Team erneut die Nase vorn hatte schaffte es dieses Mal Christoph Hafer, sich noch vor der hessisch/nordrhein-westfälischen  Kombination zu platzieren.