Zum Abschluss der Weltmeisterschaften im sauerländischen Winterberg mussten die Viererteams ran. Obwohl 23 Schlitten aus 14 Ländern am Start standen waren die 3 deutschen Mannschaften bei ihrer Meisterschaft zuhause doch klar in den Favoritenrollen. Adam Ammour (BRC Thüringen) war mit seinem Bruder Issam (Eintracht Frankfurt), Benedikt Hertel (BRC Thüringen) und Rupert Schenk (SC Potsdam) unter den Medaillenjägern.

Der Takt wurde von Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) und seinen Mitstreitern Thorsten Margis, Alexander Schüller (beide SV Halle) sowie Felix Straub (BSC Sachsen Oberbärenburg) vorgegeben. Mit einem Bahnrekord in der VeltinsEisArena im ersten Lauf zogen sie gleich so manchem Konkurrenten den Zahn und führten am Ende des ersten Tages schon recht beruhigend mit 27/1oo Vorsprung. Am ehesten mithalten konnte da Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude), der mit Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Georg Fleischhauer (SV Potsdam) nach seinem Trainingssturz in Altenberg erstmals wieder mit seinem Vierer ins Rennen gegangen war und mit Friedrich im ersten Lauf die beste Startzeit vorlegte. Nachdem Ammour nach dem ersten Lauf auf Rang 4 gelegen hatte gelang es ihm in der zweiten Abfahrt sich an dem lettischen Team von Emils Cipulis vorbei zu mogeln.
Auf Grund der relativ hohen Temperaturen gingen alle Mannschaften sehr nachdenklich in den zweiten Tag und hofften, dass der Eiskanal nicht so sehr abbaut und für alle die gleichen fairen Bedingungen herrschen.
Mit einem neuen Bahnrekord im dritten Lauf vergrößerte Friedrich seinen Vorsprung vor den ärgsten Konkurrenten und schaffte sein Meisterstück im finalen Lauf, als er in allen vier Abfahrten jedes Mal sowohl Start- als Laufbestzeit vorlegte. Somit war er hoch verdienter Gewinner seiner 6. Gold-Medaille bei einer Vierer-WM und konnte in Winterberg als Doppel-Weltmeister feiern. Trotz einer starken Leistung reichte es für das Team Lochner „nur“ für Silber. Für Adam Ammour war Bronze die zweite Medaille, die er im Sauerland gewann und damit seiner ersten vollständigen Weltcup-Saison der Krone aufsetzte. Ammour freute sich sehr darüber, da ihm das lettische Team von Emils Cipulis im dritten Lauf arg auf die Pelle rückte und er in der letzten Abfahrt nichts zu verschenken hatte.

Bild: BSD

 


Bei der Zweierbob-Weltmeisterschaft in Winterberg waren unter den 24 Schlitten drei deutsche Teams am Start, die alle zum Favoritenkreis gehörten. Auch Vanessa Mark (Eintracht Frankfurt) war als Anschieberin von Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) wieder einmal Mitglied dieser Sechserrunde. Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) hatte Leonie Fiebig im Schlitten und Laura Nolte (beide BSC Winterberg) bildete ein Gespann mit Deborah Levi (SC Potsdam).
Diese drei zeigten sofort ihren Konkurrentinnen, dass diese wohl bei dieser WM nicht viel zu bestellen haben. Kalicki übernahm im ersten Lauf mit einem neuen Bahnrekord die Spitze. Sie wurde jedoch in der zweiten Abfahrt von Buckwitz gekontert und fiel bei Halbzeit mit 6/100 Rückstand auf Rang 3 zurück. Zwischen diese beiden Teams mogelte sich Nolte mit 2/100 vor Kalicki. Also ein Kopf an Kopf Rennen im dem noch alles möglich war. Die Amerikanerin Kaysha Love und die Australierin Breeana Walker führten den Rest des Feldes an, lagen aber schon deutlich 7/10 im Hintertreffen. Wie Levi auch war Mark beim ersten Lauf ziemlich aufgeregt und vertraute dem Daumen drücken ihre beiden kleinen Halbschwestern, die erstmals bei einem Rennen dabei waren.
Der zweite Tag verlief dann genau so spannend wie es der erste versprochen hatte. In der dritten Fuhre konnte Buckwitz mit Laufbestzeit ihren geringen Vorsprung vor Nolte ein bisschen ausbauen während Kalicki schon etwas zurück fiel und die Titelverteidigung aus den Augen verlor. Im finalen Lauf machte Nolte mit einem neuen Bahnrekord ein wenig Boden gut, aber es reichte nicht um Buckwitz/Mark von der Spitze zu verdrängen. Also Silber für Lokalmatadorin Laura Nolte und Deborah Levi sowie Bronze für die Titelverteidigerinnen Kim Kalicki/Leonie Fiebig.
Vanessa Mark und Lisa Buckwitz gewannen in ihrer Karriere beide zum ersten Mal Gold bei einer Weltmeisterschaft. Für Mark gab es an diesem Tag einen doppelten Grund zum Feiern, denn ihr Weltmeisterschaftssieg fiel mit ihrem Geburtstag zusammen. Da es während der Saison keineswegs sicher war dass sie im Sauerland an den Start gehen würde war ihr Jubel umso größer. Kalicki blies wegen der missglückten Titelverteidigung nicht lange Trübsal. Bronze sei ja wahrlich nicht übel und an manchen Tagen sind die anderen Mädels einfach besser. Für René Spieß und sein Trainerteam war dieser überragende Erfolg seiner Damen natürlich ebenfalls ein Festtag.

Bilder: BSD Mark links, Buckwitz rechts

 


28 Teams aus 14 Nationen machten sich in Winterberg auf die Jagd nach Titel und Medaillen im Zweierbob der Männer. Darunter auch die als „Youngsters“ eingestuften Gießener Adam und Issam Ammour bei ihrem ersten gemeinsamen WM-Auftritt, die dennoch zum Favoritenkreis gehörten.
Diesem hohen Anspruch wurden sie auch schon am ersten Tag gerecht. Bei sehr starken Fahrten in beiden Läufen lagen sie als Zweite nur 22/100 hinter den Top Favoriten Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Alexander Schüller (SV Halle), die beide Male Bestzeit fuhren und einen neuen Bahnrekord aufstellten. Eine Leistung, die Friedrich selbst sehr überraschte. Issam Ammour (Eintracht Frankfurt) fühlte sich endlich für seine jahrelange harte Arbeit belohnt und Adam Ammour (BRC Thüringen) freute sich, die beiden Fuhren ohne große Probleme ins Ziel gebracht zu haben. Dritter war zur Halbzeit Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude), der noch spürbar unter den Nachwirkungen seines Sturzes in Altenberg die Woche zuvor litt, mit seinem Anschieber Georg Fleischhauer (SC Potsdam).
Da Friedrich auch im dritten Lauf Bestzeit und erneuten Bahnrekord fuhr und die Ammour Brüder etwas schwächelten war die WM so gut wie entschieden. Die beiden Hessen gewannen zwar den vierten Lauf mit einer hervorragenden Leistung, aber der Zug zu Gold war da schon abgefahren. Mit der Silber-Medaille hat Adam Ammour allerdings bewiesen, dass er sich in einer ganz hervorragenden Form befindet und dieser gemeinsame Erfolg dürfte für die beiden Brüder ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Für Friedrich bedeutete der erste Sieg im kleinen Schlitten in dieser Saison gleichzeitig der Gewinn des Weltmeister-Titels. Lochner/Fleischhauer blieb die Bronze-Medaille, wobei die beiden durch zweimal Startbestzeit am letzten Tag bewiesen, dass ohne ihr Verletzungspech das Rennen wohl weitaus spannender verlaufen wäre. Bundestrainer René Spieß war überglücklich, dass seine drei Teams trotz der Vorgeschichte ihrer Favoritenrolle gerecht geworden sind. Adam Ammour sei zum richtigen Zeitpunkt in Topform gekommen und Issam konnte endlich die Früchte seiner jahrelangen Anstrengungen ernten.



Foto: BSD

 


Bei leichtem Schneefall, der später in Regen überging, eröffneten in Winterberg die Monobob-Frauen den Reigen der Entscheidungen bei den Weltmeisterschaften. Unter den Starterinnen war auch die Wiesbadener Kim Kalicki, die ihren letzten Monobob-Wettbewerb im Januar in St. Moritz bestritten hatte.

Nachdem Lisa Buckwitz (BRC Thüringen), die ihren Sturz in Altenberg gut verdaut hatte, im ersten Lauf Bahnrekord gefahren war führte sie trotz kleinerer Fehler in beiden Abfahrten bei Halbzeit das Teilnehmerinnenfeld an. Am Ende dieses ersten Tages war die Amerikanerin Elana Meyers Taylor Zweite vor der Australierin Breeana Walker. Die Winterbergerin Laura Nolte tat sich mit einer leichten Verletzung auf ihrer Hausbahn etwas schwer, rangierte aber nach 2 mäßigen Laufen noch in Schlagweite zur Spitze auf Platz 4. Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) musste im ersten Lauf mit einer hohen Startnummer im strömenden Regen ran und daraus resultierte letztendlich bei der Zwischenabrechnung Rang 12.
Am nächsten Tag änderten sich aber die Rangverhältnisse grundlegend. Nolte legte im dritten Lauf ordentlich was vor, setzte sich an die Spitze und witterte Morgenluft. Diese Führung gab sie auch in der vierten Abfahrt nicht mehr ab und konnte sich als neue Monobob-Weltmeisterin von ihren Winterberger Fans lautstark feiern lassen. Auch Meyers Taylor ließ nichts mehr anbrennen und verteidigte Silber. Buckwitz glaubte schon, dass nach ihrem aufgrund der schwierigen Bahnverhältnisse schwachen dritten Lauf der Zug zur WM-Medaille abgefahren sei, schlug aber in der finalen Abfahrt nochmals zu. Walker konnte diesen Angriff nicht kontern, fiel auf den 4. Rang zurück und Buckwitz freute sich über Bronze. Für Kalicki war Winterberg ein gebrauchtes Wochenende denn sie schaffte es nicht sich über den 12. Platz hinaus zu verbessern. Obwohl sie sich mit ihren Teamkameradinnen über die gewonnenen Medaillen freute überwog doch die Enttäuschung.

Foto: Viesturs Lacis

 


Zum letzten Weltcup-Rennen vor der Weltmeisterschaft gingen in Altenberg 14 Teams an den Start. Auch diese Entscheidung stand, wie das ganze Wochenende im Erzgebirge, unter keinem guten Stern, denn es gab wieder einen Sturz.
Adam Ammour (BRC Thüringen) aus Gießen hatte erneut etwas umgestellt und ging mit Costa Laurenz (TuS Eintracht Wiesbaden), Nick Stadelmann und Eric Leypold (beide BRC Thüringen) in den Wettbewerb. Der sturzverletzte Johannes Lochner wurde sicherheitshalber geschont und durch Pilot Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) ersetzt, der Matthias Sommer (BSC Winterberg) und die beiden Weltcup-Debütanten Jörn Wenzel(BSC Sachsen Oberbärenburg) und Tim Gessenhardt (ESC Erfurt) im Schlitten hatte.
Auf seiner Hausbahn zeigte Lokalmatador Francesco Friedrich, dass er sich viel vorgenommen hatte, fuhr im ersten Lauf mit Candy Bauer, Felix Straub (alle BSC Sachsen Oberbärenburg) und Alexander Schüller (SV Halle) Tagesbestzeit und übernahm ganz knapp die Führung. Zweite wurde das Team des Letten Emils Cipulis und 13/1oo hinter der Spitze landete das Team Ammour. Hafers Mannschaft war vorerst Zehnter.
Auch im Finale wusste Friedrich zu überzeugen und behielt seine Spitzenposition, musste sie jedoch im Endklassement mit Cipulis teilen, der im zweiten Lauf hauchdünn besser abschnitt. Etwas überraschend fiel Ammour noch vom Podest, denn er wurde von den Schweizern um Simon Friedle 8/100 übertroffen. Hafer verbesserte sich in der Gesamtabrechnung auf den 9. Platz. In Anbetracht dessen, dass das Quartett nur einen Trainingslauf und durch die letzte Startnummer ungünstige Bedingungen hatte war Hafer doch zufrieden

Fotos: Viesturs Lacis von links Adam Ammour, Costa Laurenz

 


Sehr überschaubar war das Feld der Teilnehmerinnen im Zweierbob-Weltcup in Altenberg, denn nur 11 Schlitten aus 9 Nationen waren am Start aufgebaut. Davon machten die deutschen Dous Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden)/Anabel Galander (Mitteldeutscher SC Magdeburg), Laura Nolte (BSC Winterberg)/ Deborah Levi (SC Potsdam) und Lisa Buckwitz (BRC Thüringen)/ Lauryn Siebert (BSC Winterberg) fast ein Drittel des Feldes aus.
Kalicki/Galander kamen im ersten Lauf nicht ganz so gut vom Start weg, fanden sich aber zur Halbzeit dennoch auf Rang 2 hinter Nolte/Levi wieder, die einen neuen Bahnrekord aufgestellt hatten. Kalicki lag aber schon fast uneinholbar mit 43/100 im Hintertreffen. Dritte waren zu diesem Zeitpunkt Buckwitz/Siebert.
Nachdem im ersten Lauf schon die Amerikanerinnen Elana Meyers Taylor/Jasmine Jones, zum Glück mit glimpflichem Ausgang, gestürzt waren erwischte es in der zweiten Abfahrt unter anderem auch Buckwitz/Siebert. Die beiden schlitterten durch Ziel, blieben als Zehnte noch in Wertung und vor allen Dingen von großen Blessuren verschont. Kalicki/Galander behaupteten ihren 2. Platz und einsam an der Spitze mit deutlichem Vorsprung blieben Nolte/Levi, die mit den schwierigen Bedingungen am besten zurechtkamen. Platz 3 mit fast 2 Sekunden Rückstand ging an die Rumäninnen Andreea Grecu/Teodora Andreea Vlad. Mit dem 2. Platz konnte Kalicki recht gut leben, war aber mit ihrer fahrerischen Leistung ziemlich unzufrieden.

Foto: Viesturs Lacis von links Galander /Kalicki kurz vor dem Start

 

 


Durch den schweren Trainingssturz von Johannes Lochner im Altenberger Eiskanal musste das Trainerteam des deutschen Verbandes umdisponieren und schickte Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) in den 7. Weltcup-Wettbewerb des Winters. Am Start war auch Adam Ammour (BRC Thüringen), der mit Costa Laurenz (TuS Eintracht Wiesbaden) einen Anschieber dabei hatte, der sich durch gute Leistungen in den Europacup-Wettbewerben bestens qualifiziert hatte. Der hohe Favorit Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) ging als Lokalmatador mit Thorsten Margis (SV Halle) ebenfalls an den Start.
Friedrich und Ammour lieferten sich bei der ersten Abfahrt ein Kopf an Kopf Rennen, das der Oberbärenburger mit 6/100 Sekunden Vorsprung zur Halbzeit knapp für sich entscheiden konnte. Ammour/Laurenz hatten die beste Startzeit geschoben, aber der Routinier fing sie auf seiner Hausbahn bis ins Ziel noch ab. Schon mit einigem Abstand folgten zur völligen Überraschung aller die Süd-Koreaner Jinsu Kim/Hyeonggeun Kim auf dem dritten Platz. Nach nur 3 Trainingsläufen schlug sich Hafer mit seinem Anschieber Matthias Sommer (BSC Winterberg) mit Rang 7 sehr achtbar.
Im zweiten Lauf geschah dann das womit wohl niemand gerechnet hatte. Ammour/Laurenz fabrizierten erneut die beste Startzeit, rasten fast fehlerfrei durch die Eisrinne und lagen am Ende mit 18/100 vor Friedrich/Margis. Damit war der nächste Weltcup-Sieg von Ammour innerhalb von 2 Wochen unter Dach und Fach. Ein Ergebnis, das voll und ganz zufrieden stellte und vor allem Costa Laurenz bei seinem ersten Weltcupeinsatz überglücklich war. Genauso überglücklich waren die beiden Süd-Koreaner, die ihren Bronze-Platz erfolgreich verteidigen konnten. Hafer verbesserte sich mit der drittbesten Laufzeit bei seinem Saisondebüt noch auf Rang 6. Ein Ergebnis, dass auf Grund seines kurzfristigen Einspringens mehr als akzeptabel ist.

 

Foto: Viesturs Lacis

 

 

 

Beim Monobob-Wettbewerb im als sehr anspruchsvoll geltenden SachsenEnergie-Eiskanal in Altenberg war mit lediglich 16 Starterinnen das Teilnehmerfeld relativ überschaubar. Auch Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg) kam nach ihren guten Ergebnissen wieder in einem Weltcup-Rennen zum Einsatz.
Im ersten Lauf setzte sich zum ersten Mal in diesem Winter die Amerikanerin
Elana Meyers Taylor, die in den bisherigen Rennen etwas unter dem Radar geflogen war, trotz einer schwächeren Startzeit mit einer starken fahrerischen Leistung an die Spitze. Rang 2 belegte Laura Nolte (BSC Winterberg) relativ deutlich dahinter und dritte wurde die mit Startbestzeit ins Rennen gegangene Andreea Grecu aus Rumänien. Zimmer ließ ihre sonstige Explosivität am Start etwas vermissen und fand sich mit 59/100 Rückstand zur Spitze auf Rang 6 wieder.
Auch der zweite Lauf verlief nicht nach den Vorstellungen der Hessin obwohl sie ihre Laufzeit verbessern konnte. Da aber auch ihre Konkurrentinnen zulegten blieb sie auf dem 6. Platz kleben. Selbstkritisch gestand sie sich ein, dass sich wohl doch einige Fehler zu viel eingeschlichen hatten und daher an diesem Tag einfach nicht mehr „drin“ war.
Mit einer hervorragenden Leistung überflügelte Nolte noch die US-Amerikanerin, die im zweiten Lauf regelrecht einbrach, und gewann unerwartet deutlich. Auch Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) schaffte das Kunststück mit 1/100 Sekunden Vorsprung der Rumänin die Bronze-Medaille zu entreißen.


– Fotos: Viesturs Lacis

Da die Bahn in Sigulda nicht für Viererbobs geeignet ist fand zum Abschluss der Rennwoche in Lettland ein weiterer Zweierbob Weltcup statt, der als „race-in-race“ gleichzeitig als Europa-Meisterschaft gewertet wurde. Nach seinem ersten Weltcup-Sieg ging Adam Ammour (BRC Thüringen) dieses Mal mit seinem Bruder Issam (Eintracht Frankfurt) an den Start. Johannes Lochner (BS Stuttgart Solitude) hatte Erec Bruckert (BRC Thüringen) auf der Anschieberposition und Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) den Weltcup-Debütanten Tim Becker (Mitteldeutscher SC Magdeburg).
Nach dem ersten Lauf hatte Lochner mit minimalem Vorsprung vor den Schweizern Michael Vogt/Sandro Michel und Friedrich übernommen. Mit Startbestzeit hatten die Ammour Brüder überrascht und lagen am Ende mit nur 11/100 Sekunden Rückstand auf Rang 4.
Im zweiten Lauf überschlugen sich dann die Ereignisse. Zuerst unterboten die Lokalmatadoren Emils Cipulis/ Matiss Miknis, die dann erleben mussten, dass die Italiener Patrick Baumgartner/Robert Mircea noch 3/100 darunter blieben. Und auch dieser Rekord hielt nur wenige Minuten. Denn Adam und Issam Ammour fuhren wie aus einer anderen Welt, schoben erneut Bestzeit und pulverisierten den Bahnrekord um kaum glaubliche 31/100. Da mussten auch Vogt/Michel als zweite sowie Lochner/Bruckert auf Platz 3 neidlos den Hut ziehen.
Dieser zweite gemeinsame Sieg bedeutete für die Brüder den Titelgewinn als Europameister über den sie super happy waren. Bundestrainer René Spieß sprach von einer Zauberfahrt der beiden, die eigentlich unfassbar ist und alle sehr überrascht habe.


– Fotos: Viesturs Lacis / Laura Lakovica

 


Unter nicht ganz leichten Bedingungen starteten die Zweierbobs der Männer in Sigulda, denn der Raureif im lettischen Eiskanal stellte hohen Anforderungen an Anschieber und Piloten. Der Gießener Adam Ammour hatte dieses Mal wieder seinen Vereinskameraden Benedikt Hertel (beide BRC Thüringen) auf der Bremserposition.
Schon in der ersten Fuhre zeigten die Zwei, dass sie sich sehr viel vorgenommen hatten. Sie legten mit der zweitbesten Startzeit ordentlich was vor und eroberten im Ziel mit 7/100 Sekunden Vorsprung die Spitze vor Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) /Georg Fleischhauer (SC Potsdam). Im zweiten Lauf schoben sie mit 4,82 Sekunden die Tagesbestzeit beim Start, hatten im Gegensatz zu Lauf 1 keine kleineren Fehler mehr und rauschten auch mit Tageslaufbestzeit durchs Ziel. Dieser erste Weltcupsieg wurde von den beiden natürlich lautstark bejubelt, denn sie hatten zum ersten Mal nicht nur die Weltelite, sondern auch die beiden „großen“ Teams des deutschen Verbandes hinter sich gelassen. Etwas überraschend belegten im Endklassement die Schweizer Michael Vogt/Sandro Michel mit 12/100 Rückstand den Silber-Platz. Nur hauchdünn dahinter beendeten Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Matthias Sommer (BSC Winterberg) das Rennen auf Platz 3. Mit dem 4. Rang mussten sich die erfolgsgewohnten Johannes Lochner / Georg Fleischhauer zufriedengeben und Lochner haderte vor allem mit seiner Leistung im oberen Streckendrittel. Überragender Sieg von den beiden mit einer grandiosen Leistung meinte Bundestrainer zu diesem Meisterstück Ammours und sprach von einem wirklich verdienten Erfolg.


Foto: Viesturs Lacis / Laura Lakovica


Maureen Zimmer unter den besten sechs


Bei ihrem zweiten Weltcup-Einsatz im Monobob in Sigulda schlug sich Maureen Zimmer (BSC Sachsen Oberbärenburg/Eintracht Frankfurt) noch einen Tick besser als bei ihrem Debüt in Lillehammer. Es waren 15 Schlitten aus 11 Nationen am Start die nicht nur um Weltcup-Punkte sondern auch um den Titel einer Europa-Meisterin kämpften Nach Titel und Medaillen griffen außer Zimmer auch die deutschen Athletinnen Laura Nolte (BSC Winterberg) und Lisa Buckwitz (BRC Thüringen).

Bei Halbzeit gab an der Spitze eine kleine Überraschung, da keine der favorisierten deutschen Damen vorne lag. Die Rumänin Andreea Grecu hatte zwar schon mehrfach durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht aber ganz vorne hatte sie wohl niemand auf der Rechnung. Das deutsche Trio legte sich im ersten Lauf ebenfalls ordentlich ins Zeug. Insbesondere Zimmer fegte mit der besten Startzeit los wie die Feuerwehr und lag nur hauchdünn hinter dem Spitzenplatz auf Rang 2. Buckwitz und Nolte rangierten zu diesem Zeitpunkt dicht beieinander dahinter.
Mit dem zweiten Lauf wurden allerdings die Machtverhältnisse wieder etwas zurechtgerückt. Mit Startrekord im zweiten Lauf katapultierte sich Buckwitz an die Spitze und ließ sich von den nachfolgenden Konkurrentinnen nicht mehr verdrängen. Weltcup-Sieg und der Titel als Europa-Meisterin waren der verdiente Lohn für diese couragierte Leistung. Für Grecu blieben aber immerhin noch die Silber-Medaillen und Bronze in beiden Wertungen sicherte sich Nolte zeitgleich mit Elana Meyers Taylor (USA). Das Gegenstück zu Buckwitz lieferte Zimmer, die den zweiten Lauf mit der zwölfbesten Zeit total verkorkste. Trotz dieser Misere war sie leidlich zufrieden, hatte sie ihr Top-Sechs-Ziel hinter der Amerikanerin Kaysha Love (5.) knapp erreicht und in der Europa-Meisterschaftswertung die 4. Position erreicht. Bundestrainer René Spieß und Landestrainer Tim Restle stuften Zimmers Leistung trotz der Fehler im zweiten Lauf als zufriedenstellend ein, wobei Reste meinte, dass sie sich ihren Platz im Olympia-Kader des deutschen Verbandes redlich verdient habe.
HBSV Präsidentin Erica Fischbach freute sich ebenfalls über diesen Erfolg und meinte, das Zimmer sich mit dieser guten Leistung in der Weltcup-Rangliste etabliert habe und ihr weiterhin vordere Plätze zu zuzutrauen wären.

Foto: BSD