Sensationszweite bei Weltmeisterschaft In Altenberg
Nachdem der Winter für die hessischen Bobsportler sehr erfolgreich verlaufen war und mit dem Junioren-Weltmeistertitel für Kim Kalicki gekrönt wurde fuhren sie und Malte Schwenzfeier zuversichtlich zum Finale und Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft in Altenberg. Die ehemalige Leichtathletin, die seit 5 Jahren an den Lenkseilen im Bob sitzt, ging mit einem bei ihr keineswegs selbstverständlichen Selbstbewusstsein und einer großen Portion Optimismus in das Abenteuer „Weltmeisterschaft“ und spekulierte auf einen Platz unter den besten 1o. Getragen wurde diese Einschätzung, wie auch Hessens Landestrainer Tim Restle konstatierte, von der mittlerweile erreichten sportliche Reife, die gerade in dieser Sportart von großer Bedeutung ist und der Tatsache, dass sie durch die gut funktionierende Kooperation mit dem sächsischen Verband umfangreiche Trainingseinheiten in Altenberg absolvieren konnte. Ausgestattet mit einem neuen FES-Schlitten für das „Küken“, wie sie Bundestrainer Rene Spieß bezeichnet, gehörte sie einem bärenstarken deutschen Team an.
Was sie aber letztendlich in der Bahn erreichte hatte wohl keiner, weder beim hessischen noch beim deutschen Verband, auf dem Schirm. Gemeinsam mit Kira Lipperheide (TV Gladbeck) überraschte die Wiesbadenerin bereits nach dem ersten Tag mit zwei hervorragenden Abfahrten und belegte im Zwischenergebnis völlig unerwartet Rang 2 hinter einem Team aus den USA. Dass es sich dabei um keine Eintagsfliegen handelte bewies sie am nächsten Tag im dritten Lauf, in dem sie Bestzeit fuhr und sich mit einem Rückstand von nur 18/100 Sekunden ganz nah an die Führende heranpirschte. Dann aber rief die 34-jährige Kanadierin Kallie Humphries ihr ganzes Können ab und fuhr, seit dieser Saison für die USA startend, mit Lauren Gibbs mit 37/100 Sekunden Vorsprung überlegen zum Weltmeistertitel. Silber für Kalicki/Lipperheide nach vier spannenden Durchgängen auf der sehr anspruchsvollen Bahn waren dann mehr als selbst die größten Optimisten erwartet haben dürften und dementsprechend happy waren auch die beiden. „Eine WM bei den „Großen“ ist nun noch einmal eine ganz andere Hausnummer als bei den Juniorinnen und daher ist meine Freude über diesen 2. Platz ungeheuer groß“ strahlte die frisch gebackene Polizeikommissarin über ihren Coup. HBSV Präsidentin Erica Fischbach freute sehr über ihre junge Athletin und betonte: „ Wenn man bedenkt, dass beide nicht aus den deutschen Bobhochburgen kommen ist dieses Abschneiden als bestes deutsches Damenteam geradezu sensationell. Neben ihrem fahrerischen Können hat unsere Kim (rechts im Bild) auch hinsichtlich Nervenstärke und Cleverness richtig gut zugelegt sodass wir der nächsten Saison sehr zuversichtlich entgegen blicken und natürlich hoffen, dass sie verletzungsfrei bleibt.“
Dritte wurden nicht unbedingt zu erwarten die Kanadierinnen Christine de Bruin/Kristen Bujnowski mit schon deutlichem Rückstand. Erst danach rangierten die hoch gehandelten deutschen Topteams Mariama Jamanka/Annika Drazek auf Rang 4 sowie Stephanie Schneider/ Leonie Fiebig auf Platz 5. Für diese Vier verlief das Wochenende im Osterzgebirge völlig enttäuschend, was nur noch vom Dou Laura Nolte/Ann-Christin Strack getoppt wurde, die nach einem Sturz in der zweiten Abfahrt nicht mehr antreten konnten.

Foto: Viesturs + Lacis